Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern

Karsten Horn Büro für angewandte Geobotanik und Landschaftsökologie
2023

Artenhilfsprojekt Diphasiastrum Flachbärlappe in den Regierungsbezirken Oberfranken und Oberpfalz

Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag von: Bayerisches Landesamt für Umwelt, 76 Seiten, Augsburg
Landkreise: Amberg-Sulzbach, Bamberg, Bayreuth, Cham, Forchheim, Hof, Kronach, Neumarkt i.d.Opf., Neustadt a.d.Waldnaab, Schwandorf, Wunsiedel i.Fichtelgebirge
Artengruppe:
Gefäßpflanzen
Stichwörter:
Artenhilfsprojekt, Artenhilfsprogramm, Flachbärlappe, Diphasiastrum, Kartierung, Bestandssituation
Landkreis(e):
Amberg-Sulzbach, Bamberg, Bayreuth, Cham, Forchheim, Hof, Kronach, Neumarkt i.d.Opf., Neustadt a.d.Waldnaab, Schwandorf, Wunsiedel i.Fichtelgebirge
Auftraggeber:
Bayerisches Landesamt für Umwelt

Zusammenfassung

Im Rahmen des Artenhilfsprojektes Flachbärlappe wurden insgesamt 108 Flachbärlapp-Wuchsorte in den Regierungsbezirken Oberfranken Landkreise Bamberg, Bayreuth, Forchheim, Hof, Kronach, Wunsiedel i. Fichtelgebirge und Oberpfalz Landkreise Neumarkt i. d. Opf., Amberg-Sulzbach, Cham, Schwandorf, Neustadt a. d. Waldnaab im Gelände aufgesucht und überprüft. In vielen Regionen musste ein massiver Rückgang der Bestandsgrößen oder das vollständige Erlöschen vieler Vorkommen konstatiert werden. So konnten in Oberfranken lediglich noch 8 und in der Oberpfalz 10 Vorkommen aktuell bestätigt werden. Hauptursache für das Erlöschen der Vorkommen sind Sukzessionsvorgänge in Form von Überalterung der Zwergstrauch-Bestände, Vergrasung, massives Mooswachstum, Rohhumusakkumulationen sowie zu starke Abschattung durch aufwachsende Gehölze. Vereinzelt sind Eutrophierungen mit anschließen-dem Aufkommen von Nitrophyten sowie Ablagerung von Erdmaterial und Bauschutt in Privatwäldern als Gefährdungsfaktoren zu beobachten. Gebietsweise stellt der nach wie vor intensive Sandabbau eine Gefährdung dar. So wurden mehrere Flachbärlapp-Wuchsorte im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab Oberpfalz durch die Anlage von Sandgruben bzw. Rodungen für den geplanten Sandabbau in jüngerer Zeit zerstört. Vereinzelt wurden Flachbärlapp-Vorkommen auch durch Überbauung vernichtet. Ferner spielt eine in den letzten Jahren deutlich intensivierte forstwirtschaftliche Nutzung eine Rolle als Gefährdungsfaktor Anlage von Rückgassen, Einsatz schwerer Maschinen, Holzlagerplätze im Bereich von Flachbärlapp-Wuchsorten. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung dokumentieren den dramatischen Bestandseinbruch der Artengruppe innerhalb der letzten rund 25 Jahre in den meisten Teilen Oberfrankens und der Oberpfalz und zeigen die dringende Notwendigkeit für die Einleitung sofortiger Artenhilfsmaßnahmen auf, um die noch vorhanden Rest-Bestände zu sichern und zu fördern.

Erstellt am: 11.03.2024

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