Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern
Artenhilfsprogramm Libellen-Schmetterlingshaft Libelloides coccajus Denis Schiffermüller 1775 in Bayern. Endbericht 2021 - 2022

Zusammenfassung
In den Jahren 2010 bis 2022 wurden alle 72 Altnachweise aus der ASK und zusätzlich 36 Verdachtsflächen des Libellen-Schmetterlingshaft Libelloides coccajus in Bayern auf das Vorkommen der Art hin überprüft. Dabei wurden alle untersuchten ASK-Standorte und Verdachtsflächen im Rahmen des AHP zu 84 Flächenhabitaten Kernhabitate Vorkommen in ca. 300m Radius zusammengefasst. Insgesamt konnte die Art an 51 ASK-Standorten 71 %, was 34 Kernhabitatflächen entspricht, durch Nachweise aktuell bestätigt werden. Dies bedeutet, dass ca. 29% der bisher bekannten Kernhabitate aktuell nicht mehr von der Art besetzt sind. Erfreulich ist jedoch, dass auch insgesamt 9 neue Kernhabitatflächen des Libellen-Schmetterlingshaftes in den Verdachtsflächen aufgenommen werden konnten. Somit liegt aktuell die Anzahl mit Libellen-Schmetterlingshaft besetzter Kernhabitate bei 43 Flächen in Bayern. Letztendlich liegt somit die Besiedlungsrate von allen untersuchten potentiell geeigneten Habitatflächen in Bayern bei 51,2%. Bei näherer Betrachtung der bisherigen Verbreitungsanalyse muss als Fazit von einem Rückgang von Standorten und nur vereinzelt von einem Rückgang von Kernhabitaten für die Art ausgegangen werden. Von Verlusten an Kernhabitaten muss im Altmühltal, im Lauterachtal, im Vilstal und südlich von Regensburg bei Bad Abbach ausgegangen werden. Trotz der Überprüfung aller bisher bekannten ASK-Altnachweise von L. coccajus fehlen bayernweit tiefergehende, detaillierte Untersuchungen z.B. Habitatmodelle zu den Habitatansprüchen bzw. Steuerungsfaktoren und Ausbreitungsvermögen der Art, die im Rahmen des vorliegenden Artenhilfsprogramms zur Ableitung eines priorisierten Schutz- und Entwicklungskonzepts hilfreich wären. Zudem besteht weiterer Bedarf zur Klärung der aktuellen Verbreitungs- und Bestandessituation des Libellen-Schmetterlingshaftes in Unterfranken mit Neunachweisen der Art, aber noch unbestimmten Fortpflanzungsstatus.
Erstellt am: 21.05.2024