Schichtstufen am Schwanberg

Mit einem markanten Geländeanstieg setzt sich der Steigerwald gegen sein flachwelliges westliches Vorland ab. Am Schwanberg ist diese große, aus mehreren kleineren Abstufungen bestehende "Keuper-Schichtstufe" besonders eindrucksvoll entwickelt. Ihre Ursache hat diese Geländeform in der unterschiedlichen Verwitterungsresistenz der Gesteine.

Felsformation am SchwanbergFelsformation am Schwanberg

Anfahrt - So kommen Sie zu den Schichtstufen am Schwanberg

Die A3 Nürnberg - Würzburg bei der Ausfahrt 74 Kitzingen/Schwarzach verlassen und auf der St 2271 ca. 1 km Richtung Volkach nach Hörblach, dort rechts abbiegen und ca. 11 km auf der Kreisstraße über Großlangheim und Rödelsee nach Iphofen fahren.
In Iphofen nach links in den Schwanbergweg abbiegen, diesem folgen und nach dem Ortsende durch die Weinberge (bei Verzweigungen jeweils den mittleren Fahrweg wählen) bis zum Parkplatz am obersten Weinbergweg. Von hier zu Fuß nach rechts in wenigen Minuten zum Geotop.

Beschreibung

Die Keuperzeit

In der Zeit des Keupers vor etwa 230 bis 200 Millionen Jahren lag das heutige Süddeutschland im Randbereich eines flachen Meeres, in dem abwechselnd Tone und Sande abgesetzt wurden.
Die Küstenlinie verlagerte sich dabei ständig, zeitweise wurde das Becken auch vom Weltmeer abgeschnitten und trocknete aus. Durch Eindampfung des Meerwassers entstanden dann Gips- und Steinsalzablagerungen.
Da viele dieser Gesteine sehr verwitterungsanfällig sind, wurden sie namensgebend für den Keuper. Denn als "Keuper" oder "Kipper" bezeichnet man im Fränkischen weiche, bröckelig zerfallende Schichten.

Entstehung der Schichtstufen

Die großflächigen Schichten der Trias- und Jurazeit, die weite Teile Nordbayerns einnehmen, wurden durch tektonische Bewegungen der Erdkruste später im Nordwesten Bayerns angehoben, gekippt und teilweise wieder abgetragen. Deshalb treten in Bayern die ältesten Sedimentgesteine im Nordwesten zu Tage, die jüngeren weiter im Süden und Osten.
Das Zusammenspiel von Hebung, Verwitterung und Abtragung bewirkte dabei im Verlauf von Jahrmillionen die Entstehung der typischen Schichtstufenlandschaft: Harte Kalk- und Sandsteine bilden Steilstufen, weiche Ton- und Gipsgesteine dagegen flachere Hänge.

Typisch für die Keuperschichten ist der häufige Wechsel unterschiedlich verwitterungsresistenter Gesteine, welche die Ausbildung von Schichtstufen begünstigen.
Der Schwanberg ist ein Paradebeispiel hierfür: Die markantesten, bereits von weitem erkennbaren Steilstufen und Verebnungsflächen bilden der Blasensandstein am Gipfelplateau sowie der Schilfsandstein auf halber Hanghöhe. Weniger deutliche Stufen verursachen die Bleiglanzbank und die Acrodus-Corbula-Schichten im unteren Hangbereich.

Was kann man hier sehen?

Die mit Wald bedeckte Verebnung auf halber Hanghöhe des Schwanbergs wird durch den verwitterungsresistenten Schilfsandstein gebildet. Sein Name geht auf die enthaltenen fossilen Schachtelhalm-Gewächse zurück, die man ehemals für Schilf-Reste hielt. Das Gestein wurde hier früher in einem Steinbruch abgebaut. Auf Schilfsandstein entwickelten sich saure, nährstoffarme und trockene Böden, die sich nicht zur landwirtschaftlichen Nutzung eignen.

Etwas unterhalb ist am obersten Weinbergweg der Kontakt des Schilfsandsteins zu den darunter liegenden weicheren, gipsführenden Tonsteinen der Estherienschichten zu sehen. Diese, nach dem darin enthaltenen Schalenkrebs Estheria benannt, bilden zusammen mit den unterlagernden ebenfalls tonigen und gipsführenden Myophorienschichten weiche, nährstoffreiche und wasserundurchlässige Böden ideal für den Weinanbau.

Geologische Karte/Zeittafel

Zeittafel mit (übereinanderliegend dargestellt): Erdfrühzeit (bis vor 545 Mio. Jahren), Erdaltertum (bis vor 250 Mio. Jahren, unterteilt in: Kambrium, Ordovizium, Silur, Devon, Karbon, Perm), Erdmittelalter (bis vor 65 Mio. Jahren, unterteilt in: Trias, Jura, Kreide), Erdneuzeit (bis Heute, unterteilt in: Tertiär, Quartär)Zeittafel. Das Gestein entstand zum Ende des Trias, Beginn des Jura

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