Obernburg veranstaltet Baustellenfest für Hausanschlüsse
Über hundert Rohrbrüche pro Jahr vor allem im Bereich der Hausanschlussleitungen und hohe Leitungsverluste sind für die Stadt auch eine wirtschaftliche Herausforderung. Im Zuge der Sanierung des öffentlichen Leitungsnetzes geht man unkonventionelle Wege, um auch die privaten Hausbesitzer einzubinden.

Obernburg betreibt ein Trinkwasserversorgungsnetz mit 55 km öffentlichen Leitungen. Dieses Netz ist in Etappen gewachsen. Den wohl ältesten Teil machen Graugussleitungen mit einem Alter von rd. 70 bis 80 Jahren aus. Verlegt wurden auch einige Kilometer Asbestzementleitungen und etwas jüngere PVCRohre mit einem Alter von 50 bis 60 Jahren. Dazu kommen noch die Hausanschlussleitungen mit einer geschätzten Gesamtlänge von 60 km. Diese bestehen teilweise aus Stahlrohren, weiterhin wurden dafür PERohre der "ersten Generation" – wie man heute weiß leider noch relativ schadensanfällig – aus den 70erJahren verbaut.
Das gesamte Netz ist somit in die Jahre gekommen und es haben sich einige Probleme angesammelt. Seit 2015 ereignen sich jährlich über 100 Rohrbrüche, allein im Jahr 2017 kam es zu 170 Leckagen. Etwa in 90 % dieser Fälle betrifft dies die Hausanschlussleitungen, weswegen für diesen Bereich auch besondere Aktivitäten gesetzt werden.
Bei der Leitungserneuerung in einem 450 m langen Straßenzug – verbunden mit einer Straßenbelagssanierung – sollten 2019 möglichst viele Hausbesitzer dafür gewonnen werden, auch ihre privaten Anschlussleitungen mit zu erneuern. Als Serviceleistung hierfür hat das städtische Wasserwerk vorab auch für alle privaten Anschlussleitungen eine Zustandsbewertung durchgeführt. Deren Ergebnisse wurden in Verbindung mit einer Beratung sowie attraktiven Offerten für mögliche Sanierungsmaßnahmen an die Hauseigentümer übermittelt. Für die Anschlussnehmer war die gebündelte Sanierung zusammen mit dem öffentlichen Netz auch wirtschaftlich eine attraktive Option.
Systematische Sanierungsstrategie bei privaten Hausanschlüssen
Um die nötige Vertrauensbasis aufzubauen, hat die Stadt alle Hausanschlussnehmer zu einem "Baustellenfest" eingeladen. Dabei kam man persönlich ins Gespräch und auch offene Fragen und Wünsche konnten bei Getränken und einer gemeinsamen Brotzeit geklärt werden.
Der Erfolg dieses Vorgehens stellte sich letztlich eindrucksvoll dar, denn 100 % der Hausbesitzer ließen auch die privaten Anschlussleitungen wie empfohlen mit erneuern.
Im Zuge der Sanierung des öffentlichen Netzes bieten wir privaten Hausbesitzern für Ihre Anschlussleitungen eine Zustandsbewertung und attraktive Offerte für die Sanierungsmaßnahmen an.
Timo Bernard, Wasserwart Stadt Obernburg