Prichsenstadt: Kanalinstandhaltung über Gebühren oder Beiträge finanzieren?

Die Instandhaltung der Abwasserkanäle ist natürlich mit Kosten verbunden. Finanziert werden diese mittels Gebühren oder zweckgebundenen Beiträgen der angeschlossenen Anwohner. Um hohe Einmalbelastungen für Grundstückseigentümer zu vermeiden, entschied man sich in Prichsenstadt für eine Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen über die Abwassergebühr.

2016 stand in Prichsenstadt eine große Sanierung im Kanalsystem bevor. Mehrere Hauptkanäle waren sanierungsbedürftig. Auch die Auslastung eines Hauptsammlers in der Altstadt stieß an seine Grenzen. Um die Gefahr einer Überlastung bei starken Niederschlägen zu reduzieren, musste das Netz um sogenannte Regenrückhaltebecken erweitert werden.

Um die notwendigen Maßnahmen zu finanzieren, standen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Die Finanzierung über Beiträge für die direkt angeschlossenen Grundbesitzer oder die Aufteilung der Kosten auf alle Bürger über die Abwassergebühren.

Gebühren versus Beiträge

Die (Abwasser)Gebühr wird für die Benutzung der öffentlichen Entwässerungsanlage eingehoben. Die abzuleitende Abwassermenge kann in der Regel nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand genau bemessen werden. Daher orientieren sich die Abwassergebühren in Prichsenstadt – wie auch anderorts – an der bezogenen Frischwassermenge. Gebühren sind von allen ans Kanalnetz angeschlossenen Haushalten zu bezahlen und müssen auch die Aufwände für die Instandhaltungsmaßnahmen enthalten.

Im Gegensatz dazu bestehen Beiträge aus Geldleistungen von unmittelbar betroffenen Grundstückseigentümern. Eine Finanzierung durch Beiträge hätte in Prichsenstadt jene Grundstückseigentümer besonders betroffen, die an die zu sanierenden Kanalabschnitte angeschlossen sind. Die Höhe des Beitrags hätte sich dabei nach der Grundstücksgröße und der Anzahl der Geschoße eines Hauses gerichtet, und wäre zwischen 2.000 und 10.000 Euro gelegen. Eine Betrag, der für einige nur schwer zu tragen gewesen wäre.

Nach eingehenden Beratungen, entschlossen sich der Betreiber in Prichsenstadt daher die anstehende Sanierung über die Abwassergebühren zu finanzieren, auch weil von einem funktionierenden Kanalnetz letztlich alle Bürger profitieren.

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