Wassergemeinschaft Immenthal-Sellthüren: Generalsanierung bedeutet für Mitglieder auch Mehrkosten

Die Wassergemeinschaft Immenthal-Sellthüren mit ihren rund 80 Mitgliedern hat eine Generalsanierung der Wasserversorgung hinter sich. 85 Prozent der Leitungen, die teilweise schon fast 120 Jahre alt waren, mussten getauscht werden. Die Investitionen und der Einbau von Wasserzählern haben auch Auswirkungen auf den Wasserpreis, den die Mitglieder zahlen.

320.000 Euro kostete die Generalsanierung des Rohrleitungsnetzes inklusive aller Gerätschaften. Die Finanzierung musste gut durchdacht und vorbereitet werden. Ebenso wichtig war die Frage, wie man dies an die Mitglieder der Wassergemeinschaft heranträgt.

Da die Wasserversorgung schon 117 Jahre auf dem Buckel hat, flossen keine staatlichen Zuschüsse. Alles musste aus dem eigenen Geldbeutel bestritten werden: 160.000 Euro von den Mitgliedern und 160.000 Euro als Bank-Darlehen mit der Gemeinde Günzach als Bürge.

Peter Schmid, Vorstand der Wassergemeinschaft

Da es vor der Sanierung keine Wasserzähler an den Leitungen gab, wurden alle Gebühren unter den ca. 80 Anschlussnehmern der Wassergemeinschaft gleichmäßig aufgeteilt. Alle zahlten gleich viel – egal ob großer Landwirt oder alleinstehende alte Dame. Im Zuge der Netzerneuerung wurden nun auch Wasserzähler eingebaut.

Mittels Wasserzählern wird nun der Verbrauch jedes Einzelnen aufgezeichnet – nicht für alle ein Grund zur Freude.

Peter Schmid, Vorstand der Wassergemeinschaft

Für größere Landwirtschaftliche Betriebe stieg der zu zahlende Beitrag beispielsweise enorm an.

Vermittlungsgruppe

Keine leichte Aufgabe für den Betreiber diese Pläne positiv nach außen zu kommunizieren. Daher wurde eine Vermittlungsgruppe gegründet, die sich mit der Frage der Finanzierung auseinandersetzte. Der so entstandene Finanzierungsplan, war sehr komplex: Der von den Mitgliedern zu stemmende Betrag, wurde in zwei gleichgroße Hälften gesplittet. Die eine Hälfte bestand aus Einmalbeträgen in der Höhe von 1.800 Euro, die die Anschlussnehmer binnen vier Monaten zu bezahlen hatten. Die andere Hälfte setzte sich aus Beiträgen zusammen, die anhand einer Formel die direkte Verbrauchsmenge miteinbezog. So mussten jene Bürger mit höherem Verbrauch, auch einen höheren Beitrag leisten.

Um den aufgenommenen Kredit zu tilgen, wurde der Wasserpreis von 35 Cent auf 82 Cent pro Kubikmeter angehoben. Die 47 Cent die nun mehr zu bezahlen sind, werden für die Kredittilgung verwendet.

Kommunikation an die Bürger

Im Rahmen einer Bürgerversammlung präsentierte die Vermittlungsgruppe ihr Vorhaben und stand den Einwohnern Rede und Antwort. Entscheidend war es, die Wichtigkeit dieser Erneuerung klar zu kommunizieren. Es wurde betont, dass leider in den vergangen 30 Jahren nur wenige bis keine Sanierungen vorgenommen wurden. Daher muss nun viel auf einmal passieren. Der langfristige Nutzen einer funktionierenden Wasserversorgung wurde von der Vermittlungsgruppe klar herausgearbeitet. So konnten die Bürger überzeugt und zum Mit-machen bewegt werden.

Wassergemeinschaft Immenthal-Sellthüren

  • System: Trinkwasser
  • Regierungsbezirk: Schwaben
  • Landkreis: Ostallgäu
  • Länge der öffentlichen Trinkwasserleitungen: 10 km
  • An das Netz angeschlossene Einwohner: 250

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