Ausgeklügelte Lecksuche in Bad Windsheim
Über ein Fünftel der Trinkwasserleitungen in Bad Windsheim ist älter als 50 Jahre. Man arbeitet von daher an der Erneuerung des Leitungsnetzes und ist auch auf der Suche nach Leckagen in den Leitungen. Trinkwasser soll nicht unbemerkt im Untergrund versickern. Die Beobachtung des Nachtverbrauchs (der Richtung Null gehen sollte) hilft dabei.
92 Kilometer an öffentlichen Trinkwasserleitungen versorgen die rd. 12.000 Einwohner der mittelfränkischen Stadt Bad Windsheim. 22 Prozent dieser Leitungen wurden schon vor 1970 errichtet und sind somit älter als 50 Jahre. Entsprechend hoch ist auch das Risiko, dass Lecks und Rohrbrüche auftreten.

Mögliche Lecks im Leitungsnetz stellen die Stadt Bad Windsheim vor spezifische örtliche Herausforderungen. Die Stadt steht geologisch gesehen auf einem zerklüfteten Untergrund. Das aus Leitungen austretende Wasser kann somit in den Hohlräumen versickern, so dass Rohrbrüche an der Oberfläche nicht immer sofort ersichtlich sind. Das versickernde Wasser kann schlimmstenfalls in einigen hundert Metern Entfernung, beispielsweise in einem Keller, hervortreten.
Variable Zonentrennung als Hilfe bei der Lecksuche
Für die Lecksuche beobachten die Stadtwerke die Nachtminima im Netz sehr genau: zwischen zwei und vier Uhr früh sollte der Wasserverbrauch praktisch zum Erliegen kommen. Tut er das nicht in entsprechendem Ausmaß, so hat man es vermutlich mit Leckagen im Netz zu tun. Zudem wird Bad Windsheim aus dem zentralen Trinkwasser-Hochbehälter am Berg über drei getrennte Fallleitungen versorgt – nicht nur über eine. In jeder dieser drei Leitungen kann das Nachtminimum separat beobachtet werden. Die Durchflussdaten der drei Messungen werden dazu vom Hochbehälter automatisch in die Leitzentrale der Stadtwerke übertragen. Die städtischen Versorgungsgebiete der drei Fallleitungen sind darüber hinaus nicht fix vorgegeben, sondern können variiert werden. So besteht die Möglichkeit, ein Leck relativ genau einzugrenzen, indem man die Versorgungsgebiete der Fallleitungen gezielt abändert. Verschwinden dadurch die Verluste in der Nacht bei dieser Fallleitung und treten diese dafür in der anderen auf, so weiß man, wo das Leck zu suchen ist.
Zusätzlich setzt man auf sogenannte mobile Geräuschlogger. Hierbei handelt es sich um auf Armaturen im Rohrnetz aufgesetzte Abhörgeräte, die das Strömungsgeräusch von austretendem Wasser bei Leckagen auf die Distanz von einigen hundert Metern aufspüren können.
Seit einigen Jahren läuft bei den Stadtwerken Bad Windsheim zur Leitungsinstandhaltung ein entsprechendes Sanierungsprogramm zur Erneuerung der Leitungsnetze in den einzelnen Stadtteilen.
Der klüftige Untergrund in der Stadt macht Lecks in den Wasserleitungen besonders prob-lematisch. Austretendes Wasser versickert in Klüften und wird an der Oberfläche nicht gleich entdeckt. Dafür kann es in einigen hundert Metern Entfernung überraschend in einem Keller hervortreten.
Reinhold Ströbel, Stadtwerke Bad Windsheim
Bad Windsheim
- System: Trinkwasser
- Regierungsbezirk: Mittelfranken
- Landkreis: Neustadt a.d. Aisch Bad Windsheim
- Länge des öffentlichen Trinkwassernetzes: 92 km
- Anzahl der angeschlossenen Einwohner: 12.000