Gewässerkunde: Nr. 88 / Freitag, 19. Dezember 2008
Wald schützt Grundwasser
(Hof) +++ "Intakter Wald ist der beste Grundwasserschutz" sagte heute der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LFU), Albert Göttle. Das geht aus dem neuen gewässerkundlichen Jahresbericht 2007 hervor, den das LfU veröffentlich hat. Im Januar vergangenen Jahres hatte der Orkan Kyrill große Waldschäden verursacht. Auch eine Wald-Messstation des LfU im Fichtelgebirge war intensiv betroffen. Dort stiegen die Nitratgehalte im Bodensickerwasser auf das Dreifache an. Intakte Wälder schützen das Grundwasser vor Nitratbelastung, weil sie einen Teil der derzeit hohen Stickstoffeinträge aus der Luft im Ökosystem speichern. Wenn Wälder durch Stürme geschädigt oder zerstört werden, wird das weiterhin im Boden gebildete Nitrat viel weniger zurückgehalten und kann mit dem Sickerwasser bis in das Grundwasser gelangen. Vergleichbare Effekte hatte das LfU zuletzt im März 1990 beobachtet, als der Orkan Wiebke zu großflächigen Waldschäden geführt hatte. Die Langzeituntersuchungen an der Wald-Messstation im Raum München/Ebersberg hatten gezeigt, dass es einige Jahre dauern kann, bis das Nitrat im Boden-Sickerwasser durch die Erholung des geschädigten Waldökosystems auf das frühere, Gewässer schonende Niveau zurückgeht. +++Das LfU betreibt zur Langzeitbeobachtung Messstationen in sieben Regionen Bayerns. Dort werden die Menge und die Qualität des Wassers vom Niederschlag über den Boden bis zum Grundwasser und zum Gebietsabfluss verfolgt. Die Stationen erfassen damit den gesamten Wasserkreislauf in den Untersuchungsgebieten und ermitteln auch, welche Auswirkungen die jeweilige Nutzungsform (Wald, Landwirtschaft) hat. Kernstück der Stationen sind sogenannte "Saugkerzen-Systeme", die wie eine Hightech-Vakuumpumpe funktionieren. Damit wird in den oberen Bodenschichten bis in zwei Meter Tiefe das versickernde Bodenwasser gewonnen und im Labor auf Wasserinhaltsstoffe untersucht.
Weitere Infos: www.lfu.bayern.de/wasser/daten/bodenwasser_messgebiete/index.htm. Die Messprogramme der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft ergänzen die gewässerkundlichen Messprogramme des LfU. Die Ergebnisse werden daher in enger Zusammenarbeit von Fachleuten beider Institutionen ausgewertet.
Faktenkasten Gewässerkunde
Der Gewässerkundliche Jahresbericht 2007 fasst das Geschehen im Wasserhaushalt des Freistaats auf 50 Seiten zusammen und steht zum download im Internet bereit unter: www.lfu.bayern.de/wasser/daten/gewaesserkundliche_jahresberichte/index.htmIm Jahresbericht sind die LfU-eigenen Untersuchungsprogramme und die Messergebnisse der 17 bayerischen Wasserwirtschaftsämter ausgewertet. Datengrundlage sind unter anderem:
Niederschlag:
- 120 automatisch aufzeichnende Regenmesser
- 100 Schneemesseinrichtungen
- 3 automatische Messstellen zur Erfassung von Schneeparametern
- 600 automatisch arbeitende Pegel an Bächen und Flüssen
- 600 Messstellen zur Ermittlung des ökologischen und chemischen Zustandes
- 40 Schwebstoffmessstellen an Flüssen
- 70 automatische Wassertemperaturmesseinrichtungen an Flüssen und Seen
- 2 automatische biologische Frühwarnstationen an der Donau
- Über 1000 Messstellen zur Ermittlung der Grundwasserstände
- 500 Messstellen zur Erfassung der Grundwasserqualität
- 7 Intensivmessgebiete zum Stoffeintrag in das Grundwasser
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