PRESSEMITTEILUNG

Bayerns schönste Geotope: Nr. 76 / Dienstag, 28. Oktober 2008

Bayerischer Wald: "Granite am Dreisesselberg" mit dem Geo-Gütesiegel ausgezeichnet

Quelle: LfU
(Neureichenau) +++ Die "Granite am Dreisesselberg" im Landkreis Feyung-Grafenau wurden heute vom Umweltministerium prämiert und gehören damit offiziell zu den 100 bedeutendsten geologischen Naturwundern Bayerns. "Wollsäcke" nennt der Volksmund die Formation der Felsburg am Dreisesselberg: Granitfelsen, die wie übereinandergestapelte Säcke aussehen. Außer diesem "Dreisessel-Granit" finden sich im Umfeld noch "Steinberg-Granit", "Haidmühle-Granit" und "Eisgarn-Granit". Denn Granit ist nicht gleich Granit: Je nach Zusammensetzung der geschmolzenen Gesteine und je nach Bedingungen bei der Abkühlung unterscheiden sie sich. Das ist am Dreisesselberg so markant wie selten zu sehen – das macht ihn auch zu einem so lohnenden Ziel. "Der Dreisesselberg mit seinen Gipfelfelsen ist ein einmaliges Dokument der Naturgeschichte der Region", erklärte Ministerialrätin von Seckendorff heute beim Festakt. "Mit Hilfe solcher Geotope sensibilisieren wir die Menschen für unser Naturerbe und fördern damit gleichzeitig den sanften Tourismus." Mit dem Dreisesselberg erhielt zum achten Mal ein niederbayerisches Geotop die begehrte Auszeichnung. Sie sind natürlich alle auch in der neu erschienen geologischen Karte des Bayerischen Waldes zu finden: Die beeindruckende, fast anderthalb Quadratmeter große Karte mit Texten und Erläuterungen ist eine echte Fundgrube für alle erdgeschichtlich Interessierten. Außerdem locken 75 geologische Sehenswürdigkeiten der Region, die dort kurz beschrieben sind. +++

Für jedes Objekt aus der Bestenliste "Bayerns schönste Geotope" bieten Internet-Informationen und Faltblätter in den Fremdenverkehrsämtern der Gemeinden umfassende Erläuterungen. Hinweisschilder an den Wanderwegen leiten die Besucher zu den Naturschätzen und den dortigen Informationstafeln.

Seit 1985 werden Geotope im Freistaat systematisch erfasst. Etwa 3.000 Einträge umfasst der GEOTOPKATASTER BAYERN des Bayerischen Landesamts für Umwelt. Weitere Informationen hierzu unter: www.geotope.bayern.de und in der Broschüre "Geotope in Niederbayern".

Fakten-Kasten zum Geotop ’Granite am Dreisesselberg’

  • Bei der "Variszischen Gebirgsbildung" vor etwa 300 Millionen Jahren kollidierten große Kontinentalblöcke, wodurch es zur Auffaltung eines mächtigen Gebirges kam. Dabei wurden Gesteine in die Tiefe versenkt und durch die dort herrschenden höheren Drucke und Temperaturen umgewandelt und teilweise aufgeschmolzen. Gesteinsschmelzen ("Magmen"), die sich tief in der Erdkruste gebildet hatten, bewegten sich in höhere Bereiche und erstarrten dort als magmatische Gesteine wie z. B. die im Bayerischen Wald weit verbreiteten Granite.
  • Die chemische Zusammensetzung bedingt Art und Menge der sich dabei bildenden Minerale. Granite enthalten vorwiegend weißen Feldspat, grauen Quarz und glänzende Glimmer, wobei diese sowohl als dunkle Biotite als auch als helle Muskovite vorkommen.
  • Geringe Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung, der Temperatur und der Bedingungen bei der Abkühlung der Schmelzen führten dazu, dass nicht alle Granite gleich sind. So kann man aufgrund verschiedener Korngrößen und Mineralzusammensetzungen im Umfeld des Dreisesselberges mehrere Varietäten unterscheiden, die jeweils aus einer eigenen Schmelze hervorgegangen sind.
  • Durch die Hebung des Bayerischen Waldes bei gleichzeitiger Erosion gelangten die Gesteine später an die Erdoberfläche. Die Verwitterung setzte bevorzugt entlang von Kluftflächen an, wodurch Ecken und Kanten abgerundet wurden. Als die überlagernde Bodendecke abgetragen wurde, blieben nur die festen Granitkörper ("Wollsäcke") stehen und bilden so die heutige Gipfelburg des Dreisesselberges.

Redaktionelle Hinweise:
Weitere Informationen zu den ’Graniten am Dreisesselberg’ im Internet unter www.lfu.bayern.de/geologie/fachinformationen/geotope_schoensten/niederbayern/58/index.htm

Die Karte "Erdgeschichte des Bayerischen Waldes – Geologischer Bau, Gesteine, Sehenswürdigkeiten" im Maßstab 1:150.000 kann zum Preis von 10 Euro bestellt werden unter www.geologie.lfu.bayern.de/shop/ergebnis.html?bestnr=31024

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Kontakt zur Pressestelle

Bayerisches Landesamt für Umwelt
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Bürgermeister-Ulrich-Straße 160
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Marko Hendreschke
Stellvertretung
Dr. Korbinian Freier

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