PRESSEMITTEILUNG

Bodenschutz: Nr. 38 / Mittwoch, 02. Juli 2008

Boden begreifen: Schüler lernen die Braunerde kennen

Landesamt für Umwelt zeigt Schülern aus Marktredwitz und Wunsiedel den "Boden des Jahres 2008"

Quelle: LfU
(Marktredwitz) +++ Ein Boden ist viel mehr als Dreck an den Schuhen – das konnten rund 60 Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums Marktredwitz und des Luisenburg-Gymnasiums Wunsiedel heute direkt erleben. Unmittelbar am östlichen Stadtrand von Marktredwitz hatten Fachleute des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) ein Bodenprofil gegraben. Dabei kam Verborgenes an den Tag: die Braunerde. Hier konnten die jungen Leute sehen und fühlen, dass unter einem dunklen, humosen Oberboden eine gleichmäßig braune Schicht lagert, darunter ist deutlich das Ausgangsmaterial zu erkennen. Auch die braune Farbe machten die Bodenkundler für die jungen Leute begreifbar: Eisenhaltige Minerale verwittern im Lauf der Zeit zu Eisenoxiden, die den Boden von ocker über dunkelbraun bis rotbraun färben. Braunerden sind also die "Chamäleons" unter den Böden und eine vielseitige Familie, erklärten die Bodenkundler ihren Gästen. Hier, am Ortsrand von Marktredwitz, können die Schüler eine Braunerde auf Glimmerschiefer begutachten. "Böden werden in der Schule immer noch etwas stiefmütterlich behandelt, dabei sind sie spannende Archive und als unsere Lebensgrundlage einfach unentbehrlich", sagte LfU-Fachmann Helmwart Förster. Die Braunerde ist der "Boden des Jahres 2008". +++

Braunerden sind weltweit stark verbreitet und kommen auch in Mitteleuropa häufig vor. In Bayern ist sie sogar der Bodentyp mit der größten Verbreitung: Nur auf nassen Flächen, auf Carbonatgesteinen oder Tonen trifft man sie selten an. Die LfU-Fachleute erläuterten diese Zusammenhänge von Geologie, Ausgangsgestein und Bodenentwicklung ebenso wie die faszinierende Vielfalt dieses Bodentyps: Je nach Entstehungsbedingungen färben andere Eisenoxide die Braunerde, so dass sie mit verschiedenen Farbtönen beeindruckt – auf Graniten, Gneisen und Schiefern weisen sie eine grau- bis hellbraune Farbe auf, während sie auf Basalten in der Rhön bemerkenswert dunkelbraun und auf den Sandsteinen des fränkischen Schichtstufenlandes sogar rotbraun gefärbt sind. Für den Menschen haben Braunerden vielfältige Bedeutung: Im Gäuboden gehören die Braunerden aus Lößlehm mit zu den besten Ackerböden, allerdings gibt es im Bergland auch steinige und flachgründige Formen. Braunerden aus sandigem Ausgangsmaterial leiden in trockenen Jahren unter Wassermangel und haben nur eine geringe Filterleistung um Schadstoffe zurückzuhalten. Zudem besteht an Hängen die Gefahr der Wassererosion, auch Winderosion ist dann leicht möglich.

Der "Boden des Jahres" wird seit 2005 von der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft ausgewählt. Ziel ist es, auf Wert und Nutzen der Böden und auf ihre Schutzwürdigkeit aufmerksam zu machen.

Weitere Informationen:
Braunerde – Boden des Jahres 2008:
Entstehung, Vorkommen und Ansprechpartner in Bayern:
www.bestellen.bayern.de/shoplink/stmugv_bod_00014.htm
Entstehung und Vorkommen europaweit:
www.uba.de/boden-und-altlasten/aktuelles/0008_aktuell_boden_des_jahres2008.pdf
Böden in Bayern: Die Braunerde, die Vielseitige:
www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_bod_00027.htm

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