PRESSEMITTEILUNG

Biotopkartierung: Nr. 35 / Freitag, 20. Juni 2008

LfU erfasst wertvolle Biotope in der Stadt Passau

Landesamt bittet private Grundstücksbesitzer um Unterstützung

(Augsburg) +++ Seit kurzem sind in Passau die ersten Kartierer unterwegs: Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) und in Zusammenarbeit mit der Stadt Passau beginnen sie mit der sogenannten Biotopkartierung. LfU-Präsident Albert Göttle appellierte zu Beginn der Arbeiten vor allem an die privaten Grundstücksbesitzer, die Kartierer zu unterstützen und ihnen Zutritt zu gewähren: „Die Anwohner von Passau können damit entscheidend zum Erfolg beitragen. Sie werden überrascht sein von der hohen naturschutzfachlichen Wertigkeit ihrer Gärten und Grundstücke“. Das LfU betreut die Biotopkartierung bayernweit. Zwei Kartierungsbüros führen die Arbeiten durch. Die Geländearbeiten werden bis zum Frühjahr 2011 abgeschlossen. Die Ergebnisse der Kartierung stehen voraussichtlich im Sommer 2011 zur Verfügung. Die erste Biotopkartierung der Stadt Passau liegt inzwischen fast 20 Jahre zurück. Damals wurden 351 Biotope mit einer Fläche von rund 656 ha erfasst. Das entspricht einem Biotopanteil von knapp 10 Prozent. +++

Die Biotopkartierung erfasst ökologisch wertvolle Lebensräume und wird nach einem einheitlichen Standard flächendeckend in ganz Bayern durchgeführt. Biotope sind wichtige Lebensräume für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Sie sind zudem für den Naturhaushalt und den Menschen von besonderer Bedeutung. Die Ergebnisse sind daher eine wesentliche Grundlage für die Naturschutzbehörden und für die Kommunen, zum Beispiel bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen oder im Vertragsnaturschutz. Aber auch Planungsbüros und wissenschaftliche Einrichtungen nutzen die Biotopkartierung.

Fakten-Kasten Biotopkartierung



  • Die Biotopkartierung gliedert sich in die drei Bereiche Flachlandbiotopkartierung, Alpenbiotopkartierung und Stadtbiotopkartierung. Wie bei der Flachlandkartierung werden Biotope, Natura 2000 Lebensräume und ausgewählte Tiergruppen wie Fledermäuse, Amphibien und Tagfalter erfasst. Bei der Stadtbiotopkartierung werden zusätzliche, typisch städtische Biotoptypen erfasst, zum Beispiel Parks oder Einzelbäume.

  • Seit 1985 werden in Bayern die Biotope landesweit im Maßstab von 1:5000 kartiert. Speziell ausgebildete Kartierer erfassen und beschreiben die für den Naturschutz wichtigen Flächen im Gelände und die dort wachsenden Pflanzen. Wiederholungskartierungen dienen dazu, die Daten auf dem neuesten Stand zu bringen. Das LfU koordiniert die Arbeiten und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

  • Seit 2006 werden im Rahmen der Biotopkartierung auch die Natura 2000 Lebensraumtypen mit erfasst. Natura 2000 ist die Bezeichnung für das europäische Biotopverbund-Netz, gestützt auf die FFH- und Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union. Diese Kartierung ist eine wichtige Grundlage für die Managementplanung in den FFH-Gebieten und die Berichte an die EU.

  • Mit der Stadtbiotopkartierung sollen zudem Kenntnislücken zur aktuellen Verbreitung und Bestandssituation seltener oder gefährdeter Arten gezielt geschlossen werden. Diese Arten werden in der Artenschutzkartierung erfasst, deren Ergebnisse in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung ("ASK") zentral gespeichert werden.
  • Seit Beginn der Biotopkartierung sind rund vier Prozent der Landesfläche als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden. Die Biotopkartierung hat weder das Ziel noch die Möglichkeiten, Flächen unter Schutz zu stellen oder Grundstückseigentümern bestimmte Bewirtschaftungsweisen vorzuschreiben. Sie ist lediglich eine Bestandsaufnahme und erfasst alle Flächen, die für den Naturschutz wichtig und erhaltenswert sind. Mögliche Einschränkungen ergeben sich ausschließlich aus bestehenden gesetzlichen Vorgaben.

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Pressesprecher
Marko Hendreschke
Stellvertretung
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