PRESSEMITTEILUNG

Hydrogeologische Landesaufnahme: Nr. 03 / Freitag, 25. Januar 2008

Im Untergrund von Oberfranken

Neue Kartenblätter

(Hof) +++ Grundwasser – das ist auch in Oberfranken ein unsichtbarer Schatz. Aber wo genau und wie tief wird es gefunden? In welche Richtung fließt es? Wie gut ist es durch den darüberliegenden Boden geschützt? Wie ist es chemisch zusammengesetzt? Diese Fragen beantwortet die neue hydrogeologische Karte des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU). In der Planungsregion Oberfranken West haben Hydrogeologen des Landesamtes und die beauftragten Fachleute in den vergangenen Jahren Inventur gemacht. Rund 3700 Quadratkilometer groß ist das Gebiet. Es umfasst die Stadt und den Landkreis Bamberg, die Stadt und den Landkreis Coburg und die Landkreise Kronach, Lichtenfels und Forchheim. Die hydrogeologischen Karten sind Teil der geowissenschaftlichen Landesaufnahme. Sie bieten eine wichtige Arbeitsgrundlage für Planer, Fachbehörden, Fachbüros und Kommunen. +++
Insgesamt gibt es in der Region 4 bedeutende Grundwasserleiter, die über weite Bereiche ein zusammenhängendes Grundwasservorkommen bergen: Der Buntsandstein zwischen Neustadt bei Coburg und Kronach, der Jura in der Fränkischen Alb, die quartären Schotter im Main- Regnitztal und der Sandsteinkeuper im Keuperbergland und Albvorland. Besonders viel Grundwasser gibt es in den Tälern von Regnitz und Wiesent. Es findet sich sehr nahe an der Oberfläche und ist durch die Gesteins- und Bodenüberdeckung oft nicht ausreichend geschützt, so dass eine konfliktfreie Nutzung örtlich nicht immer möglich ist. Meist besser geschützt, aber weniger ergiebig sind dagegen die Grundwässer in den Gesteinen des Sandsteinkeupers und Buntsandsteins. Im Jura finden sich sehr ergiebige Karstwasservorkommen, die aber häufig aufgrund einer gut durchlässigen Überdeckung besonders verschmutzungsanfällig sind.
Bei der Erarbeitung der neuen Kartenblätter wurden fast 12.000 Objekte wie Quellen, Brunnen und Grundwassermessstellen erfasst und bewertet. Aus den Daten der fünf Tiefbohrungen, über 850 Pumpversuchen und mehr als 2.000 Grundwasserstandsmessungen konnten die LfU-Fachleute die Fließgeschwindigkeit und Fließrichtung des Grundwassers und die Durchlässigkeit der Gesteinsschichten für weite Bereiche berechnen. Spezielles Augenmerk wurde auf die Talräume von Main und Regnitz gelegt: Durch die nahezu zeitgleichen Grundwasserstandsmessungen und zahlreiche Bohrungen konnte der Einfluss von Baggerseen, Bauwerken und Grundwassergewinnungsanlagen auf das Grundwasser der quartären Talschotter sehr detailliert dargestellt werden. Zudem lieferten fast 850 chemische Analysen Informationen über die Beschaffenheit des Grundwassers – auch dies flächendeckend. Die Ergebnisse liegen nun in der neuen Veröffentlichung vor und sind auch digital verfügbar.

Faktenkasten hydrogeologische Karten von Bayern


  • In der hydrogeologischen Landesaufnahme werden der hydrogeologische Bau, die Grundwasserführung der Gesteine und die Grundwasserdynamik erfasst. Zu diesem Zweck werden umfangreiche Daten an Bohrungen und Grundwasseraufschlüssen erhoben: Im Gelände werden zum Beispiel Quellen kartiert, Grundwasserproben genommen und an Stichtagen zeitgleich an vielen Orten der Grundwasserstand gemessen. Die Grundwasserproben werden im Labor des LfU analysiert. Alle Daten werden in das Bodeninformationssystem Bayern (www.BIS.bayern.de) eingegeben.

  • Hydrogeologische Karten bieten eine wichtige Informationsgrundlage für die die Sicherung der Trinkwasserversorgung, den Hochwasserschutz, die Planung von Verkehrswegen, die Durchführung von Baumaßnahmen, die Nutzung von Rohstoffen und Geothermie oder für ökologische Anliegen des Naturschutzes.

  • Bayerns Hydrogeologie wird in rund 125 hydrogeologischen Karten im Maßstab 1:50.000 dargestellt, fast die Hälfte der Karten ist fertig. Etwa zwei Jahre arbeitet ein Hydrogeologe an einem Blatt. Die Karten gehen digital in den Vertrieb.

  • Zusätzlich werden ganze Planungsregionen im Übersichtsmaßstab 1:100.000 als Druckerzeugnisse mit einem Erläuterungsband veröffentlicht. Von den bearbeiteten Gebieten wird nun die Planungsregion 4 Oberfranken West in Druckform vorgelegt.

  • Nach dem Bayerischen Bodenschutzprogramm 2006 soll Bayern bis 2015 flächendeckend hydrogeologisch erfasst sein.

Redaktionelle Hinweise:
Weitere Information:
Die Veröffentlichung "geowissenschaftliche Landesaufnahme in der Planungsregion 4, hydrogeologische Karte" kann gegen eine Gebühr von 30 Euro beim LfU bestellt werden unter poststelle@lfu.bayern.de.

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Bürgermeister-Ulrich-Straße 160
86179 Augsburg
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Pressesprecher
Marko Hendreschke
Stellvertretung
Dr. Korbinian Freier

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Stellvertretung
Matthias Häußler

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