PRESSEMITTEILUNG

Geologie: Nr. 30 / Montag, 25. Juni 2018

Seltener Bergsturz an der Zugspitze vor 3.750 Jahren - wichtigste Handelsroute der Bronzezeit beinahe verschüttet

Neue geologische Untersuchungen liegen vor

Der Eibsee-Bergsturz: Die Ausbruchnische des Eibsee-Bergsturzes in der Zugspitz-Nordwand ist bei abendlichem Gegenlicht von der Elmau-Straße gut zu erkennen. Eibsee-Bergsturz in der Zugspitznordwand (Quelle: LfU)

+++ Bayerns Vorfahren wurden Zeugen eines äußerst seltenen Bergsturzes, der vor 3.750 Jahren von der Zugspitze abbrach und beinahe die wichtigste Fernhandelsroute nach Österreich verschüttete. Dies erläuterte der Leiter des Geologischen Dienstes am Landesamt für Umwelt (LfU), Roland Eichhorn, anlässlich der Übergabe der neuen Geologischen Karten von Garmisch-Partenkirchen und Zugspitze an die örtlichen Gemeinden. Eichhorn: „Aufgrund der Klimaerwärmung nimmt die Gefahr von Georisiken zwar zu, aber ein Bergsturz solchen Ausmaßes ist in den bayerischen Alpen glücklicherweise derzeit nicht absehbar.“ Moderne digitale Computermodelle kombiniert mit Bohrungen in die Bergsturz-Ablagerungen erlaubten es den Geo-Experten, dieses seltene Großereignis detailliert zu rekonstruieren. +++

Die neuen Erkenntnisse über den bronzezeitlichen Bergsturz erhielten die Geologen des LfU bei der Erfassung des geologischen Untergrunds rund um die Zugspitze. Vor 3.750 Jahren lösten sich ca. 200 Millionen Kubikmeter Gestein aus der Nordflanke des höchsten Bergs Deutschlands, stürzten zehn Kilometer weit ins Tal, durchquerten dabei den damals schon vorhandenen Eibsee und rasten rund 100 Meter den gegenüberliegenden Hang wieder hinauf. Manche Blöcke aus den Sturzmassen waren so groß wie Einfamilienhäuser. Eibsee und Loisachtal veränderten dadurch ihre Gestalt – im See entstanden Inseln und Untiefen, im Tal erhob sich eine kilometerbreite, über 5 km lange und bis über 50 Meter hohe Barriere aus Blöcken, umgeknickten Bäumen und Schlamm. Die Geröllmassen verfehlten die damals wichtige Handelsroute durchs Loisachtal ins österreichische Inntal nur knapp. Von dort kam der Nachschub an lebenswichtigem Kupfer aus den Schwazer Kupferlagerstätten für die Bronzeherstellung im Voralpenraum.

Gratis-Download der Geologischen Karten Garmisch-Partenkirchen und Zugspitze inklusive Profile und Erläuterungen unter https://www.bestellen.bayern.de/shoplink/12181.htm.

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