PRESSEMITTEILUNG
Strahlenschutz: Nr. 18 / Dienstag, 25. April 2006
Bayern 20 Jahre nach Tschernobyl
Belastung der Lebensmittel und der Umgebung seit Jahren auf das Niveau vor dem Unfall abgeklungen; Pilze, Wild und Waldbeeren noch immer erhöht belastet/ LfU veröffentlicht landesweite Übersicht aus rund 130.000 Einzelmessungen
(Augsburg) +++ Bayern 20 Jahre nach Tschernobyl: am 26. April jährt sich zum zwanzigsten Mal der Tag der Reaktorkatastrophe, die zum weltweit schwersten nuklearen Unfall geführt hatte. Die Auswirkungen auf Bayern hat heute das Landesamt für Umwelt in einer zusammenfassenden Darstellung der Umweltradioaktivitätsmesswerte veröffentlicht: http://www.bayern.de/lfu/strahlen. Rund 130.000 Messwerte wurden dazu ausgewertet. Dargestellt sind jeweils die Langzeitentwicklungen der Aktivitätswerte aller überwachten Lebensmittel, von Böden und der Umgebungsstrahlung seit der Reaktorkatastrophe im bayerischen Durchschnitt und die geographischen Verteilungen in der Landesfläche. In nahezu allen Lebensmitteln und in der Umgebung ist die Radioaktivität seit Jahren auf das Maß abgeklungen, das vor Tschernobyl gemessen wurde. Dies gilt auch für die Aktivitätsaufnahme über die Nahrung. Das Trinkwasser als Lebensmittel Nummer eins war und ist nicht gefährdet. Wild, wildwachsende Pilze und Waldbeeren sind jedoch noch immer erhöht mit Cäsium-137 belastet. +++Im Wild reichert sich die Radioaktivität auch zwanzig Jahre nach dem Ereignis noch stärker als in anderen Lebensmitteln an. Der Grund ist, dass in vielen Waldböden das radioaktive Cäsium weniger fest gebunden wird als im Grün- und Ackerland. Es kann deshalb besser von den Pflanzen aufgenommen werden, die dem Wild als Nahrung dienen. Jäger müssen deshalb vor allem die Wildschweine an einer der dreißig behördlich anerkannten Messstellen in Bayern untersuchen lassen. Nur Wildfleisch, das die festgesetzten lebensmittelrechtlichen Grenzwerte unterschreitet, darf in den Handel gelangen. Bei normalen Verzehrgewohnheiten von Wildpilzen und Wildfleisch besteht aus strahlenhygienischer Sicht keine Gefährdung für die Bevölkerung.
Einige Gebiete Ostbayerns, besonders im Fichtelgebirge, dem Oberpfälzer und bayerischen Wald, weisen leicht erhöhte Umgebungswerte auf, die jedoch mit dem Tschernobylereignis in keinem Zusammenhang stehen, sondern die natürliche geologische Grundbelastung widerspiegeln: in den erdgeschichtlich sehr alten Granit- und Gneisgesteinen Ostbayerns sind natürliche Radionuklide enthalten.
In die Auswertungen sind die Ergebnisse zahlreicher staatlicher Dienststellen, insbesondere der Kommunen und Kreise, Betreiber von Anlagen, der Universitäten und Großforschungseinrichtungen, von Landwirten, Fischern und Jägern eingeflossen. Beim LfU als Zentralstelle für die Überwachung der Umweltradioaktivität laufen die Ergebnisse zusammen. Sämtliche Einzelergebnisse der untersuchten Umweltproben sind auch im Internet in einer Datenbank verfügbar: Umweltprobendatenbank.
Zur frühzeitigen Erkennung und Beurteilung möglicher Strahlenbelastungen aus der Luft ist im Freistaat ein flächendeckendes Messnetz mit 31 Stationen eingerichtet. Es ergänzt die staatlichen Radioaktivitäts-Messstationen, die rund um die fünf kerntechnischen Anlagen in Bayern eingerichtet sind. Die Ergebnisse beider Messnetze sind im Internet des LfU online abrufbar.
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