22. März: Internationaler Tag des Wassers: Nr. 12 / Dienstag, 21. März 2006

LfU-Präsident Albert Göttle: Wasserrückhaltung in der Fläche ist natürlicher Hochwasserschutz / Fachtagung und Ausstellung am Tag des Wassers im oberbayerischen Haus im Moos

(Augsburg) +++ Der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), Albert Göttle, hat zum internationalen Tag des Wassers die Bedeutung der Wasserrückhaltung in der Fläche für den Hochwasserschutz hervorgehoben. Das Thema steht im Zentrum einer Fachtagung im oberbayerischen Haus im Moos, die am Mittwoch stattfindet. Das Donaumoos zwischen Neuburg, Ingolstadt und Schrobenhausen ist Süddeutschlands größtes Niedermoor. Naturnahe Auen und Moore sind nach Göttles Worten nicht nur Kleinode für seltene Tiere und Pflanzen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum natürlichen Hochwasserrückhalt. Dies gelte vor allem für kleinere Bäche und Einzugsgebiete, bei denen kurzfristige und heftige Regenfälle die Pegel innerhalb kurzer Zeit rasch ansteigen lassen. Göttle rief die Gemeinden dazu auf, den Rückhalt gerade bei den kleinen Bächen zu verstärken: "Hier kann besonders wirksam dafür gesorgt werden, dass sich Hochwasser in der Fläche verläuft und zugleich Gewässer und Aue besser vernetzt werden". Den Freistaat durchzieht ein Netz von rund 60.000 Kilometern kleinerer Bäche. Rechnerisch fließt in jedem Quadratkilometer der Landesfläche fast ein Kilometer Bäche. +++

Natürlicher Rückhalteraum kann auch zurückgewonnen werden, wenn technische Schutzeinrichtungen vom Fluss weiter abrücken: Mehr als 100 Kilometer Deiche sollen bis 2020 an den großen Flüssen Donau, Isar, Inn und Lech zurückverlegt werden. Bereits jetzt sind durch Rückverlegungen mehr als vier Millionen Kubikmeter Rückhalteraum für den Hochwasserschutz geschaffen worden. Planungen für insgesamt rund 100 Millionen Kubikmeter zusätzlichen Rückhalteraum sind in den Gewässerentwicklungsplänen für die 9200 Kilometer der größeren bayerischen Bäche und Flüsse enthalten. 13 bedeutende Vorhaben im Donau- und fünf im Maingebiet werden bis 2020 bevorzugt umgesetzt.

Bei den kleineren Gewässern wird der aktive Wasserrückhalt an mehr als 180 Abschnitten in ganz Bayern vorangetrieben. Bei rund 20 Gewässern laufen aktuelle Maßnahmen zum aktiven Rückhalt, zum Beispiel in den Landkreisen Augsburg, Günzburg und Deggendorf. Das Umweltministerium hat ein Förderprogramm aufgelegt und bezuschusst Planungen zum Rückhalt in der Fläche und die Errichtung von Rückhaltebecken an Bächen mit bis zu 75 Prozent.

Der natürliche Rückhalt ist eines der drei Handlungsfelder des Aktionsprogramms 2020. Dort, wo das Gewässer und die begleitenden Auen noch eine Einheit bilden, kann der Fluss über die Ufer treten und die Aue den Abfluss verzögern. Auen haben eine große Bedeutung für die Artenvielfalt und den Biotopverbund. Ergebnisse des Auenprogramms Bayern zeigen jedoch, dass nur noch etwa ein Drittel der Auen an den größeren bayerischen Flüssen intakt oder weitgehend natürlich ist. Im größten bayerischen Auen-Renaturierungsprojekt an den Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt sollen künftig wieder naturnahe Überflutungsverhältnisse hergestellt werden, denn intakte Auen leben vom ständigen Wechsel der Wasserstände. Vor vier Monaten war Umweltminister Schnappauf beim Spatenstichtermin.

Der Tagungsort im Donaumoos ist gut gewählt: Dort wird das Moos weiterentwickelt und zugleich der Hochwasserrückhalt verbessert. An dem integrierten Nutzungskonzept wirken Behörden, Verbände, Nutzer und Kommunen mit.

Redaktionelle Hinweise:
Die ganztätige Fachtagung "Forum Wasserrückhaltung in der Fläche" findet am 22. März im Haus im Moos statt. Um 16.15 Uhr eröffnen LfU-Präsident Göttle, Landrat Richard Kessler und Karl Deindl, Amtsleiter des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt, die Ausstellung H2Over. Sie wurde zuvor im SIEMENS-FORUM München präsentiert.

Besuchen Sie uns in den sozialen Netzwerken

Kontakt zur Pressestelle

Bayerisches Landesamt für Umwelt
Pressestelle
Bürgermeister-Ulrich-Straße 160
86179 Augsburg
Tel.: 08 21/ 9071-5242
Fax: 08 21/ 9071-5009

Pressesprecher
Marko Hendreschke
Stellvertretung
Matthias Häußler

Teilen