PRESSEMITTEILUNG

Vogelschutz in Bayern: Nr. 03 / Montag, 22. Januar 2007

Winter-Wassersportler stören rastende Wasservögel

Letzte Zählungen ergaben knapp 60.000 nordische Wasservögel an Ammersee, Starnberger See und Chiemsee / LfU-Präsident Göttle appelliert an Surfer und Wassersportler, auf rastende Wasservögel Rücksicht zu nehmen und Mindestabstand einzuhalten

(Augsburg) +++ Viele Surfer, Kajakfahrer und andere Wassersportler nutzen in den letzten Tagen das frühlingshafte Wetter, um ihrem Sommerhobby auch im Winter nachzugehen. Die bayerischen Seen sind im Winterhalbjahr aber auch ein gesuchtes Ziel für Wasservögel, die dort rasten oder überwintern. Darunter befinden sich Tafel- und Reiherenten, die alljährlich über mehrere tausend Kilometer aus Sibirien anreisen. Allein fast 60.000 Zugvögel halten sich am Ammersee, am Starnberger See und am "bayerischen Meer" auf, besonders zahlreich an traditionellen Ruhe- und Rastplätzen in den Flachwasserzonen. Das ergab die letzte Zählung der dortigen Ornithologen. Der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), Albert Göttle, hat deshalb heute an die Wassersportler appelliert, auf die Wassservögel Rücksicht zu nehmen und die ausgewiesenen Schutzzonen nicht zu befahren: "Winterzeit muss Ruhezeit für Wasservögel bleiben, denn die Überwinterer sind jetzt besonders störungsempfindlich". Göttle erinnerte die Wassersportler an die Faustregel, mindestens 300 Meter Abstand von Wasservogelansammlungen zu halten. Für die Segler gilt eine freiwillige Vereinbarung zum Schutz der Wasservögel, die der Bayerische Seglerverband mit allen angeschlossenen Vereinen abgeschlossen hat: Kernstück ist der Verzicht auf den Wassersport an den drei bayerischen Seen zwischen November und März. +++

Wie der Gebietsbetreuer am Ammersee berichtet, wurde kürzlich gefilmt, wie ein einzelner Kajakfahrer auf ruhende Wasservögel zufuhr und auf einen Schlag mehr als 1500 Entenvögel in die Flucht schlug. Störungen dieser Art scheuchen die Trupps immer wieder in ihren Ruhezonen auf und zwingen die Vögel zu einem hohen Energieverbrauch. Kann der nicht ausgeglichen werden, sind die Tiere für den Rückzug in ihre Brutgebiete geschwächt.

In Bayerns bedeutendstem Monitoringprogramm für eine einzelne Artengruppe werden noch bis April jeweils zur Monatsmitte von 200 ehrenamtlichen und engagierten Ornithologen die Wasservögel beobachtet, bestimmt und gezählt. Die Arbeiten in Bayern werden von der Vogelschutzwarte des Landesamtes für Umwelt in Garmisch-Partenkirchen koordiniert und ausgewertet. Sie sind eingebunden in ein Netzwerk internationaler Wasservogelzählungen. Damit können national und weltweit nicht nur die Vogelzug-Routen erfasst werden, sondern auch Änderungen in den Bestandsgrößen der einzelnen Wasservogelarten. Der bislang milde Winter bietet derzeit im Freistaat günstige Lebensbedingungen nicht nur an den Flüssen und Seen, sondern auch an vielen Kleingewässern und Tümpeln, die sonst zu dieser Jahreszeit oft zugefroren sind. Manche Vögel scheinen heuer wegen der milden Witterung auf den Weiterzug ganz zu verzichten: so sind derzeit am Ismaninger Speichersee nördlich von München rund 50 Kraniche zu beobachten, die sonst in Jahren mit härterem Winter um diese Zeit längst in Spanien sind.

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