PRESSEMITTEILUNG

Zum Tag des Gartens am 14. Juni 2009: Nr. 29 / Freitag, 12. Juni 2009

Landesamt empfiehlt „Schwabenerde“: Kompost statt Torf ist aktiver Moor- und Klimaschutz

Torfabbau schädigt Moore und trägt zur Emission von Klimagasen bei / Landesamt empfiehlt daher Komposterden statt Torfprodukte

(Augsburg) +++ Seit jeher verwenden Gärtner gerne Kompost zur Bodenverbesserung. Neben dem günstigen Preis für die sogenannte „Schwabenerde“ hat das den Vorteil, dass Kompost handelsübliche Gartenerden mit Torf ersetzen kann. Torf ist zwar ein Naturprodukt, seine Verwendung aber keineswegs umweltfreundlich: Er entsteht sehr langsam in feuchten Mooren – nur etwa einen Millimeter Zuwachs pro Jahr sind möglich. Abgetorfte Moore regenerieren sich also nur sehr langsam. Durch die jahrhundertelange Nutzung gibt es in Mitteleuropa heute kaum noch intakte Moore und viele moortypische Tiere und Pflanzen sind vom Aussterben bedroht. Aber damit nicht genug: Zum Abtorfen muss das Moor entwässert werden und setzt dabei klimaschädliches Kohlendioxid frei. Beachtliche acht Prozent der bayerischen CO2-Emission stammen aus trockenen Mooren, allein in den noch bestehenden bayerischen Mooren sind schätzungsweise 185 Millionen Tonnen CO2 gespeichert. Moorschutz steht deshalb auch für den Klimaschutz ganz oben. Das Landesamt empfiehlt daher als Alternative die kompostbasierten Gartenerden und Substrate mit Gütesiegel: Für diese Substrate werden nur spezielle Bioabfälle wie Garten- und Parkabfälle und der Inhalt der Biotonne verwendet. Sie sind weitgehend frei von Samen und austriebsfähigen Pflanzenteilen, sind auch hygienisch einwandfrei, enthalten Nährstoffe und verbessern die Bodenstruktur durch ihre langlebige organische Substanz. Kompost in geprüfter Qualität wird streng auf Schadstoffe untersucht und ist beim Kompostwerk, über die Abfallwirtschaftsbetriebe und zum Teil auch im Handel erhältlich. +++

Faktenkasten

  • Moore sind ein großer Kohlenstoffspeicher: Weltweit sind rund ein Fünftel des gesamten Kohlenstoffs in Mooren gebunden. Eine zehn Zentimeter dicke Torfschicht enthält in etwa so viel Kohlenstoff wie ein hundertjähriger Wald. Wird ein Moor entwässert, entsteht daraus das Klimagas Kohlendioxid.
  • Etwa acht Millionen Kubikmeter Torf werden pro Jahr in Deutschland eingesetzt, ein Drittel davon in Privatgärten. Davon werden rund zwei bis drei Millionen Kubikmeter pro Jahr importiert. Dafür werden in Osteuropa oft weitgehend unveränderte Moore abgetorft.
  • In Bayern sind rund 95 Prozent der Moore entwässert und durch den Menschen stark verändert. Daher stehen zum Beispiel mehr als drei Viertel der Pflanzen, die in Hochmooren wachsen, auf der Roten Liste. Im Rahmen des Klimaprogrammes Bayern 2020 wird die Renaturierung von mindestens 50 ausgewählten Mooren angestrebt. Ziel ist die Wiederherstellung eines intakten Wasserhaushaltes als Vorraussetzung für aktives Moorwachstums durch Torfbildung.
  • Pro Jahr fallen in Bayern rund 1,7 Millionen Tonnen organische Abfälle an. Das meiste davon ist Grüngut aus Gärten und Bioabfall aus den Haushalten. Rund drei Viertel davon davon werden in 298 Kompostieranlagen kompostiert. Der Rest wird zu Biogas vergoren oder als Häckselgut auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht. Bislang wird Torf nur zu etwa zehn Prozent durch Kompost ersetzt.



Weitere Informationen
Gütesicherung Kompost:
www.kompost.de/index.php?id=12
www.fbk-ev.de/index.html
www.fbk-ev.de/inhalt/pruefbestimmungen/index.html

Adressen gütegesicherter bayerischer Kompostwerke:
www.kompost.de/index.php?id=222 -> Schlagwortsuche Bayern
www.fbk-ev.de/inhalt/mitglieder.html.

Moorentwicklungskonzept Bayern:
www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/moorentwicklungskonzept/doc/mek_faltblatt.pdf

Redaktionelle Hinweise:
Der Begriff „Schwabenerde“ wird nicht nur vom Volksmund wegen ihres günstigen Preises gebraucht, sondern von der Abfallverwertung Augsburg als Handelsname für ihre kompostbasierten Gartenerden und Substrate verwendet.
Der "Tag des Gartens" wurde 1984 vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. ins Leben gerufen. Traditionell findet dieser Tag am zweiten Sonntag im Juni statt.

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Bayerisches Landesamt für Umwelt
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Pressesprecher
Marko Hendreschke
Stellvertretung
Dr. Korbinian Freier

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