Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern

Karl Kugelschafter ChiroTec – Verhaltenssensorik und Umweltgutachten
2023

Technikbasiertes Aktivitäts- sowie Bestandsmonitoring von Fledermäusen am Schulerloch / Niederbayern im Frühjahr 2023

Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag von: Bayerisches Landesamt für Umwelt, 27 Seiten, Augsburg
Landkreise: Kelheim
Artengruppe:
Fledermäuse
Stichwörter:
Schulerloch, Fotomonitoring, Überwinterungsquartier, Abwanderungsverlauf, Schauhöhlenaktivitäten, Gefährdung
Landkreis(e):
Kelheim
Auftraggeber:
Bayerisches Landesamt für Umwelt

Zusammenfassung

Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt wurde im Frühjahr 2023 am Schulerloch, einer Schauhöhle in der Nähe von Essing/ Niederbayern, eine Fotomonitoring-Untersuchung durchgeführt. Dabei galt es zu überprüfen, ob der Abwanderungsverlauf der Fledermäuse durch die Schauhöhlenaktivitäten beeinträchtigt wird. Auf der Basis bilanzierter Lichtschrankenregistrierungen wurde ein Überwinterungsbestand von 137 Fledermäusen ermittelt. Auf Artniveau konnte auf Basis bilanzierter Aus- und Einflugfotos ein Überwinterungsbestand von 107 Individuen ermittelt werden. Der Unterschied zwischen den beiden Bilanzen, die eigentlich identisch sein sollten, ist darauf zurückzuführen, dass nicht alle Fotos ausfliegender Fledermäuse auf Artniveau bestimmt werden konnten. Dominiert wurde der Überwinterungsbestand mit 47 Individuen von Fransenfledermäusen M. nattereri, gefolgt von Bechsteinfledermäusen M. bechsteinii mit 21 Individuen. Darüber hinaus umfasste die Winterschlafgesellschaft 18 Wasserfledermäuse M. daubentonii, 17 Große Mausohren M. myotis, drei Große Hufeisennasen R. ferrumequinum sowie ein Braunes Langohr Plec. auritus. Einen nahezu identischen Abwanderungsverlauf zeigten Mausohren, Wasser- und Fransenfledermäuse. Die Hälfte, nämlich 9 von 17 Mausohren, waren am 16. März abgewandert. Die Wasserfledermäuse erreichten die 50%-Marke am 18. März, die Fransenfledermäuse am 23. März. Deutlich später, nämlich erst am 16.4., war dagegen die Hälfte der überwinternden Bechsteinfledermäuse abgewandert. Ein gänzlich anderes Verhalten zeigten die Großen Hufeisenasen. Sie nutzten das Schulerloch nicht nur als Winter-, sondern auch als Zwischenquartier und flogen auch noch im Mai in der Regel mehrfach im Laufe der Nacht aus und wieder ein. Verglichen wurde der Abwanderungsverlauf im Schulenloch mit dem Abwanderungsverlauf im Wittekindstollen, einem Erzstollen in Westhessen mit rund 500 überwinternden Fledermäusen. Abgesehen von den Mausohren, die im Schulerloch etwas früher abgewandert sind, verließen Fransen-, Wasser- und Bechsteinfledermäuse zu nahezu identischen Zeiten den Wittekindstollen. Fazit: Eine Beeinträchtigung überwinternder Fledermäuse, wie frühzeitiges Abwandern oder ein fluchtartiges Verlassen des Überwinterungsquartieres konnte nicht festgestellt werden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass sich die abwanderungsbereiten Fledermäuse zunächst nach Aktivi-tätsphasen Richtung Ausgangsbereich „bewegen“. Relativ unscheinbar verbringen sie dort u.U. einige Zeit in Torpor. Gefährdet sind sie dabei besonders durch ein mögliches Abstreifen vorbeigehender Höhlenbesucher.

Erstellt am: 13.03.2024

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