Löss in der Kiesgrube Lauter - Bayerns Boden des Jahres 2021

Bayerns Boden des Jahres 2021 ist der Lössboden in der Kiesgrube Lauter im schwäbischen Bobingen im Landkreis Augsburg.

Detailbild von oben dunkelbraunen und unten hellbraunen Löss.Links unten im Bild befindet sich der Griff eines Spatens und eine Spachtel .Detailbild eines Lössbodens.

Was ist Löss?

Löss ist ein staubartiges, gelblich gefärbtes, kalkhaltiges, vom Wind transportiertes Sediment. Während der letzten kaltzeitlichen Vergletscherung wurde es aus Schmelzwasser- und Frostschuttablagerungen ausgeweht und weit entfernt von seinem Ursprungsort wieder abgelagert. Löss besteht hauptsächlich aus Grobschluff-Komponenten mit einem Durchmesser von 20 bis 63 Mikrometer, das heißt die Korngröße des Lösses ist feiner als Sand, aber gröber als Ton. Aufgrund dieser Haupt-Korngröße sind Böden aus Löss einerseits gut belüftet, andererseits kann ein großer Wasservorrat im Boden gespeichert und den Pflanzen zur Verfügung gestellt werden.

Verbreitung

Löss ist ein sehr weit verbreitetes Sediment und bedeckt ca. 10 % der Landflächen der Erde. In Bayern ist Löss entlang der Donau und ihrer Zuflüsse Iller, Lech, Isar und Inn, im Hügelland zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der Donau, sowie in der Region Mainfranken vorzufinden. Besonders die Verbreitung des Lösses in Mainfranken deckt sich mit der klimatischen Gunstzone Unterfrankens, die sich durch trockene, warme und sonnenreiche Bedingungen auszeichnet und sich somit sehr gut für die landwirtschaftliche Nutzung und den Weinbau eignet.

Nutzung

Durch Verwitterungs- und Bodenbildungsprozesse wird aus den obersten Schichten des Lösses im Laufe der Zeit eine Parabraunerde. Sie ist ein besonders fruchtbarer Boden und für die landwirtschaftliche Nutzung besonders gut geeignet. Lössböden zählen zu den ertragsreichsten Böden und wurden deshalb schon sehr früh vom Menschen besiedelt. Sie stellen die weltweit wichtigsten Ackerflächen für den Getreideanbau dar.

Gefährdung und Schutz

Böden aus Löss sind erosionsempfindlich, das heißt sie können besonders schnell durch den Einfluss von Wasser abgetragen werden. Grund dafür ist der schwache Zusammenhalt der leichten Bodenteilchen. Außerdem können Lössböden durch unsachgemäße landwirtschaftliche Nutzung wie zum Beispiel durch das Befahren mit schweren landwirtschaftlichen Geräten verdichtet werden. Auch durch den Flächenverbrauch beispielsweise für Straßen, Wohn- und Gewerbegebiete sind sie zunehmend gefährdet. Diese wertvollen Böden sollten nach Möglichkeit ausschließlich der landwirtschaftlichen Nutzung vorbehalten bleiben.

Da Lössböden eine Grundlage für die weltweite Ernährung und Lebensmittelproduktion darstellen, ist es von großer Bedeutung, diese Böden zu schützen und zu erhalten, um sie auch in Zukunft nutzen zu können. Dafür ist es wichtig, die Funktionen der Böden zu erhalten und die ackerbauliche Bodenbearbeitung schonend und nachhaltig zu gestalten.

Firma Lauter

Beim Abbau von Kies und dem darüber liegenden Löss legt die Firma Lauter besonderen Wert auf den Naturschutz. So finden zum Beispiel die Uferschwalben in den Abbauwänden jeden Sommer eine Heimat. In den gefluteten Seen entstehen wertvolle Entwicklungszonen für Flora und Fauna.

Eine Wand aus oben beigen und unten braunen Sedimenten, welche viele kleine, runde Löcher ausweist. Im Vordergrund fliegen Uferschwalben umher.In den steilstehenden Lösswänden der Kiesgrube Lauter finden jedes Jahr Uferschwalben ein zu Hause und bauen dort ihr Nest.

2004 wurden beim Kiesabbau in Bobingen vorgeschichtliche Gräber und Spuren einer bronzezeitlichen Siedlung entdeckt. Weiterhin wurden bei Abbaumaßnahmen würmeiszeitliche Knochen und Zähne von Mammut, Wildpferd und Wollnashorn gefunden.

Braunes Gestein mit verwittertem weißen Knochen links auf weißer Fläche. Links im Bild liegt ein Maßstab am Gestein.Elle eines Wollnashorns, das in der Kiesgrube Lauter gefunden wurde.

Die besondere Bedeutung der Kiesgrube bei Bobingen wird nicht nur in diversen Fach-Publikationen geschildert, auch im Firmengebäude vor Ort gibt es dazu eine kleine aber interessante Ausstellung mit allem Wissenswerten rund um Boden, Geologie, Naturschutz und Kiesabbau zu bestaunen.

Tipp: Das mit sechs Metern längste Bodenprofil Bayerns stammt aus der Kiesgrube bei Bobingen und kann im Foyer des Landesamtes für Umwelt in Hof begutachtet werden.

Eiszeitbodenprofil

Anfahrtsbeschreibung

Von Augsburg oder Landsberg kommend fahren Sie über die B17 bis zur Ausfahrt Bobingen. Der Wegweisung nach Bobingen folgen bis zum Kreisel. Dort nehmen Sie die erste Ausfahrt bis zum zweiten Kreisel. Dort die dritte Ausfahrt nehmen und weiter bis zum Werksgelände fahren. Hier müssen Sie sich an der Waage anmelden. Das Bodenprofil liegt in der Kiesgrube Lauter östlich von Bobingen. Ein Besuch des Profils ist nur nach Anmeldung möglich. Doch auch bei einem Spaziergang über die öffentlichen Wege östlich von Bobingen sind die mächtigen Lössablagerun¬gen der Augsburger Hochterrasse gut zu erkennen.

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