Machbarkeitsstudien für anaerobe Schlammfaulung auf kommunalen Kläranlagen

Energiepotenzial von Kläranlagen mit anaerober Schlammfaulung

Kläranlagen mit Klärschlammfaulung sind im Vergleich zur simultanen, aeroben Schlammstabilisierung energetisch deutlich vorteilhafter. Durch das Ausfaulen des Klärschlamms fällt Faulgas an, das zur Stromproduktion verwendet werden kann. Dieses energetische Potenzial sollte in Zeiten von Klimawandel und steigenden Strompreisen verstärkt genutzt werden.
Im Bereich von 10.000 bis 50.000 EW gibt es in Bayern circa 134 Kläranlagen mit gemeinsamer aerober Schlammstabilisierung, für die grundsätzlich auch der Einsatz einer Klärschlammfaulung in Frage kommt.

Sonderprogramm „Machbarkeitsstudien für anaerobe Schlammfaulung auf kommunalen Kläranlagen“

Um für den verstärkten Einsatz der energieeffizienten Anaerobtechnik zu sensibilisieren wurde vom StMUV in 2013 das Sonderprogramm „Machbarkeitsstudien für anaerobe Schlammfaulung auf kommunalen Kläranlagen“ aufgelegt.

Mit dem Sonderprogramm wurden Machbarkeitsstudien für die Umrüstung von Kläranlagen mit gemeinsamer aerober Schlammstabilisierung auf eine getrennte anaerobe Behandlung gefördert.

Die Machbarkeitsstudie soll dem Kläranlagenbetreiber eine abschließende Bewertung der technischen Machbarkeit und der wirtschaftlichen Randbedingungen einer Umrüstung ermöglichen. Für die wirtschaftliche Bewertung war eine Kostenvergleichsrechnung durchzuführen.

Ergebnisse

  • Insgesamt nahmen 18 Betreiber am Sonderprogramm teil. Im Rahmen der durchgeführten Kostenvergleichsrechnungen kam man bei 8 Anlagen zu dem Schluss, dass die Nachrüstung einer Faulung wirtschaftlich ist. Bei den übrigen 10 Anlagen zeigte sich, dass der Weiterbetrieb als aerobe Stabilisierungsanlage wirtschaftlicher ist.
  • Als spezifische Investitionskosten für die Nachrüstung einer Klärschlammfaulung ergeben sich im Median der untersuchten Anlagen 107 €/EW (Ausbaugröße).
  • Die Bandbreite der abgeschätzten absoluten Stromeinsparpotenziale der 18 untersuchten Anlagen liegt zwischen circa 50.000 bis circa 400.000 kWh/a (vgl. Abbildung 2). Das Stromeinsparpotenzial für die 8 als wirtschaftlich eingestuften Nachrüstungen liegt bei rund 2,2 Mio. kWh/a und entspricht dem Jahresverbrauch von circa 630 Haushalten.

Ausgewählte Ergebnisse der Machbarkeitsstudien sind in der Broschüre „Nachrüstung einer Klärschlammfaulung auf kleinen Kläranlagen“ zusammengefasst.

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