Geologische Erforschung Bayerns - eine lange Tradition

Heute ist der Staatliche Geologische Dienst eine Abteilung des LfU. Doch die Erforschung des Untergrundes und der Gesteine in Bayern durch staatliche Behörden hat eine über 200 Jahre lange Tradition.

Die wichtigsten Vertreter der frühen Erforschung der Geologie von Bayern waren dabei die Geowissenschaftler Mathias von Flurl und Carl Wilhelm von Gümbel. Aber auch andere namhafte Wissenschaftler haben sich in Bayern betätigt.

Alexander von Humboldt

Humboldts frühes Forscherleben begann als Geologe und Bergingenieur. Nach seinem Studium wurde er 1792 im preußischen Berg- und Hüttendepartement eingestellt. Als der regierende Markgraf Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach seine Fürstentümer Ansbach und Bayreuth an den preußischen König Friedrich Wilhelm II. abtrat, wurden diese Regionen preußisch und der junge Bergbeamte Alexander von Humboldt kam nach Franken.

Humboldt war unter anderem mit der Erforschung und Sanierung des Bergbaus im Fichtelgebirge und Frankenwald beauftragt und wohnte in dieser Zeit überwiegend in Steben (heute Bad Steben). Die "Bergschule zu Steben" war die erste Berufsschule weltweit und wurde von Alexander von Humboldt 1793 gegründet. 1797 verließ Humboldt Franken und kündigte den Staatsdienst, um sich auf seine Forschungsreise nach Amerika vorzubereiten.

Mathias von Flurl

Mathias von Flurl (1756-1823) wurde 1787 als erster amtlicher Geologe in das damalige Berg- und Münz-Kollegium aufgenommen. Er gilt als Begründer der Mineralogie und Geologie in Bayern. Als kurfürstlicher Berg- und Münzrat verfasste er 1792 eine erste geologische Übersicht von Bayern mit dem Titel "Beschreibung der Gebirge von Baiern und der oberen Pfalz". Dieses Buch enthält auch die erste geologische Karte Bayerns. Flurl sanierte die Nymphenburger Porzellanmanufaktur und reformierte die bayerische Salzgewinnung.

1820 wurde Flurl der Leiter der neu gegründeten Königlichen General- Bergwerks-, Salinen- und Münz-Administration. Gleichzeitig übereignete er seine Privatsammlung, mit den ältesten Fundstücken aus den Jahren ab 1780, der Behörde gegen Gewährung einer Leibrente. Dies ist durch eine Verfügung von König Maximilian I. Joseph von Baiern dokumentiert. Für sein Wirken erhielt der Wissenschaftler zahlreiche Ehrungen. So wurde Flurl unter anderem in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen und in den Adelsstand erhoben.

Historische Karte von Bayern Gebirgskarte von Bayern und der Oberen Pfalz – Historische Geologische Karte von M. Flurl (1792)

Carl Wilhelm von Gümbel

Carl Wilhelm von Gümbel (1823-1898) studierte in München und Heidelberg Geognosie, Mineralogie und Bergbaukunde. Nachdem 1850 die Königliche General-Bergwerks- und Salinen-Administration von König Maximilian II. Joseph mit der geognostischen Untersuchung Bayerns beauftragt worden war, wurde Gümbel 1851 mit der Leitung der zu beginnenden systematischen Kartierungsarbeiten betraut. Er verfasste zwischen 1861 und 1891 die vier Bände und über 3.000 Seiten umfassende "Geognostische Beschreibung des Königreichs Bayern", welche die erste nahezu vollständige Beschreibung der Geologie und der Gesteine Bayerns darstellt.

1869 wurde die General-Bergwerks- und Salinen-Administration in das neu geschaffene Königliche Oberbergamt eingegliedert. Gümbel war zunächst Leiter der Geognostischen Abteilung, ab 1879 Leiter des gesamten Königlichen Oberbergamts. In dieser Position blieb er bis zu seinem Tod 1898. Gümbel hatte sich in etlichen Bereichen der Geowissenschaften einen internationalen Ruf erworben und gilt bis heute als Bayerns bekanntester Geologe.

Geschichte des Geologischen Dienstes im 20. und 21. Jahrhundert

Nach dem 1.Weltkrieg wurde die Geognostische Abteilung des Bayerischen Oberbergamts in Geologische Landesuntersuchung umbenannt. 1939 wird die Reichsstelle für Bodenforschung mit den Geologischen Diensten der Länder als Zweigstellen gegründet. Für Bayern bedeutet dies eine Trennung des Geologischen Dienstes vom Oberbergamt. Die ehemalige Geologische Landesuntersuchung wird die Zweigstelle München.

Im 2. Weltkrieg wurde ein Großteil der Bibliotheksbestände vernichtet. Nach dem Krieg wurde der Geologische Dienst für kurze Zeit nochmals dem Bayerischen Oberbergamt unterstellt. 1948 wurde der Geologische Dienst als Bayerisches Geologisches Landesamt eine selbstständige Behörde. Zunächst war das Amt in der Prinzregentenstraße in München untergebracht, 1984 fand dann der Umzug in ein neues Amtsgebäude in der Heßstraße statt.

Das Landesamt für Umwelt in seiner jetzigen Form hat am 01. August 2005 seine Arbeit aufgenommen. An diesem Tag wurden die drei ehemaligen Landesämter für Wasserwirtschaft, Geologie und Umweltschutz sowie Teile des Landesamts für Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik im Zuge der Verwaltungsstrukturreform zusammengelegt. Mit der Reform wurden auch die Dienstorte geändert. Standorte des Geologischen Dienstes sind heute Hof, Marktredwitz und Augsburg.

Das LfU ist in 11 Abteilungen unterteilt, die sich wiederum aus mehreren Referaten zusammensetzen. Die Abteilung 10 Geologischer Dienst ist in sechs Referate unterteilt:

  • Geoinformation und Geomanagement (Referat 101),
  • Landesaufnahme Geologie, Geogefahren (Referat 102),
  • Landesaufnahme Boden, Bodenschutz (Referat 103),
  • Tiefengeologie, Untergrundpotenziale (Referat 104),
  • Wirtschaftsgeologie, Bodenschätze (Referat 105),
  • Boden- und Gesteinsanalytik (Referat 106),

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