Seen in Bayern

In Bayern existieren mehr als 200 natürliche Seen, deren Seeoberfläche größer drei Hektar ist. Daneben gibt es eine Vielzahl künstlicher Seen wie z. B. Talsperren und Baggerseen. Vor allem in Südbayern prägen die Seen das Landschaftsbild.

Sie haben vielfältige Funktionen, als wertvolle Ökosysteme im Naturhaushalt, für Einheimische und Touristen als Freizeit- und Erholungsmöglichkeit, als Wasserspeicher für Hochwasserschutz, Trinkwassergewinnung, Niedrigwasseraufhöhung und zur Stromgewinnung durch Wasserkraftwerke.

Kenndaten der zehn größten natürlichen Seen in Bayern (Zahlen sind gerundet. Der Bodensee, von seinen 273 Uferkilometer liegen nur 18 km in Bayern, ist nicht mit aufgeführt.)
Name Oberfläche [km2] Max. Tiefe [m] Volumen [hm3]
Chiemsee 80 73 2.048
Starnberger See 56 128 2.999
Ammersee 47 81 1.750
Walchensee 16 190 1.300
Tegernsee 9 73 323
Staffelsee (Nord und Süd) 8 39 75
Waginger See 7 27 90
Simssee 6 23 87
Kochelsee 6 66 185
Königssee 5 190 512

Definition

Seen sind ständig mit Wasser gefüllte Vertiefungen in der Erdoberfläche und werden durch Quellen, Grundwasser, Fließgewässer und Niederschläge gespeist. Ein See stellt ein weitgehend geschlossenes Ökosystem mit oder ohne Zu- und Abfluss dar. Zu- und Abflussmenge sind in der Regel gegenüber der Gesamtwassermenge eines Sees gering. Im Gegensatz zu einem Fließgewässer weist ein See kein Gefälle und starke Strömungen auf. So stellt er ein stehendes Gewässer mit vergleichsweise langen Wasseraufenthaltszeiten dar.

Entstehung

Je nachdem wie ein See entstanden ist, kann man ihn geologisch bzw. geomorphologisch nach Seearten unterscheiden. Künstlich angelegte Seen bezeichnet man als Tagebau-, Bagger- oder Stauseen. Natürliche Seen machen hingegen den größten Teil der Seenlandschaft aus. In Südbayern wie auch weltweit am häufigsten ist dabei der Glazialsee. Entstanden ist er durch die abtragende bzw. aufschüttende Wirkung von Gletschern. Weitere Entstehungsarten natürlicher Seen sind Bergsturzseen wie der Eibsee, Vulkanseen wie die Eifelmaare und durch tektonische Verwerfungen der Erdkruste wie der Baikalsee in Sibirien.

Seetypen

Deutschlands große Seen (größer als 50 ha) werden in vierzehn Typen eingeteilt. Wichtige Kriterien dabei sind die Größe, Geologie, Hydrologie und Schichtungstyp der Seen. In Bayern befinden sich folgende natürliche Seetypen: Typ 1 Polymiktischer Alpenvorlandsee (zum Beispiel Grüntensee, Hofstätter See), Typ 2 Geschichteter Alpenvorlandsee mit relativ großem Einzugsgebiet (zum Beispiel Großer Ostersee, Hopfensee), Typ 3 Geschichteter Alpenvorlandsee mit relativ kleinem Einzugsgebiet (zum Beispiel Niedersonthofener See, Staffelsee), Typ 4 Geschichteter Alpensee (zum Beispiel Ammersee, Tegernsee). Künstliche oder stark veränderte Seen in den Mittelgebirgen Bayerns sind in folgende Typen eingeteilt: Typ 5 Geschichteter, calciumreicher Mittelgebirgssee mit relativ großem Einzugsgebiet (zum Beispiel Großer Brombachsee, Untreusee), Typ 6 Polymiktischer, calciumreicher Mittelgebirgssee (zum Beispiel Kleiner Brombachsee, Altmühlsee), Typ 7 geschichteter, calciumreicher Mittelgebirgssee mit relativ kleinem Einzugsgebiet (zum Beispiel Knappensee, Steinberger See), Typ 8 Geschichteter, calciumarmer Mittelgebirgssee mit relativ großem Einzugsgebiet (zum Beispiel Eixendorfer See, Trinkwassertalsperre Mauthaus) und Typ 9 Geschichteter, calciumarmer Mittelgebirgssee mit relativ kleinem Einzugsgebiet (zum Beispiel Förmitzstausee, Trinkwassertalsperre Frauenau). Diese unterschiedlichen limnologischen Typen haben Einfluss auf die biozönotische Besiedelung der Seen.

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