Aktives Biomonitoring mit standardisierten Graskulturen

Die Wirkung von Schadstoffen auf Pflanzen kann verschiedene Veränderungen auslösen, wie z. B. die Änderung von Stoffgehalten in der Pflanze. Dies macht man sich beim Biomonitoring mit Graskulturen zunutze, indem die Anreicherung (= Akkumulation) von Metallen im Pflanzengewebe untersucht wird. Bei diesem aktiven Monitoringverfahren werden die Graskulturen direkt am Untersuchungsort für einen festgelegten Zeitraum ausgebracht und anschließend im Labor untersucht. Anhand der gemessenen Stoffgehalte der Gräser kann die Einwirkung von Luftschadstoffen bewertet werden. Die Bedingungen für Anzucht, Ausbringung und Ernte der Graskulturen sind nach VDI-Richtlinie 3957 Blatt 2 standardisiert. Standardisierte Graskulturen eignen sich neben der Untersuchung auf Metalle auch für das Monitoring von organischen Schadstoffen.

Als Graskulturen werden Weidelgräser, die zu den wichtigsten Futtergräsern zählen, in Pflanztöpfen im Gewächshaus angezogen, vor dem Ausbringen zurückgeschnitten und mit einer eigenen Wasserversorgung an den immissionsökologischen Dauerbeobachtungsstationen im Freiland aufgestellt. In fünf aufeinander folgenden Zeitabschnitten wird nach jeweils vierwöchiger Exposition der Graszuwachs geerntet und auf die Anreicherung von Stoffen untersucht. Die große Oberfläche der Grasbüschel wirkt wie eine Bürste, an der die luftgetragenen Stoffe hängen bleiben.

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