PRESSEMITTEILUNG

Geologie: Nr. 46 / Mittwoch, 31. Oktober 2012

In 1000 Jahren fielen gesichert 7 Meteorite auf Bayern

Neues Buch des LfU fasst alle Meteoriten-Einschläge im Freistaat zusammen

+++ In den vergangenen 1000 Jahren fielen gesichert mindestens sieben Meteorite auf das Gebiet des heutigen Freistaats – ohne größere Schäden zu verursachen. Zu diesem Ergebnis kamen die Geowissenschaftler des Landesamtes für Umwelt (LfU) nach Auswertung aller verfügbaren historischen Augenzeugenberichte, beginnend im Jahr 952 nach Christus. Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes im LfU: "Den glaubhaften Augenzeugen zufolge sind sieben Meteorite mit insgesamt über 100 Kilogramm Gewicht auf Bayern gefallen. Der letzte Meteoritenfall liegt genau zehn Jahre zurück und verfehlte Schloss Neuschwanstein nur knapp." Aus den Aufzeichnungen der überlieferten Augenzeugenberichte lässt sich ableiten, dass in der Neuzeit Meteorite keinerlei ernst zu nehmende Schäden verursacht haben. Vor 15 Millionen Jahren war das anders: Damals traf ein riesiger Meteorit das heute weltberühmte Nördlinger Ries und löschte im Umkreis von 100 Kilometern alles Leben aus. "Meteorite sind das Älteste im Universum, was wir in Händen halten können und deshalb für die Wissenschaft von unschätzbarem Wert", so Eichhorn. Die Erde wird jede Stunde von tausenden winzigen bis faustgroßen Meteoriten getroffen – allerdings unbeobachtet. Statistisch wird Bayern dadurch jedes Jahr um sieben Kilo schwerer. +++

Für das neue Buch des LfU wurden alte Archive durchforstet, historische Aufzeichnungen studiert sowie Original-Meteorite begutachtet. Das Ergebnis: Von den sieben bayerischen Meteorite stammt jeder von einem anderen Himmelskörper. Die gefundenen bayerischen Meteorite sind rund 4600 Millionen Jahre alt und damit neun Mal älter als die ältesten Gesteine in Bayern.

Die Augenzeugenberichte und ihre Auswertungen können als reich bebildertes LfU-Buch "Nicht von dieser Welt – Bayerns Meteorite" unter www.lfu.bayern.de/geologie zum Preis von 19 Euro bestellt werden.

Auf heute bayerisches Gebiet gefallene Meteorite:

1722 beim Kloster Schäftlarn (Lkr. München; Oberbayern):
0,4 kg, Steinmeteorit (Zeugenbericht glaubhaft, Verbleib des Steins unbekannt)

1775 bei Bad Rodach (Lkr. Coburg; Oberfranken):
3,6 kg, Steinmeteorit (gefunden, dann verschollen)

1785 bei Eichstätt (Lkr. Eichstätt; Oberbayern):
3,2 kg, Steinmeteorit

1803 bei Massing (Lkr. Rottal-Inn; Niederbayern):
1,6 kg, Steinmeteorit

1807 bei Untermässing (Lkr. Roth; Mittelfranken):
79,5 kg, Eisenmeteorit

1846 bei Schönenberg (Lkr. Günzburg; Schwaben):
8,0 kg, Steinmeteorit

2002 nahe dem Schloss Neuschwanstein (Lkr. Ostallgäu; Schwaben):
6,3 kg, drei Steinmeteorite

Auf (zur Fallzeit) bayerisches Gebiet gefallene Meteorite:

1768 bei Mauerkirchen (Bezirk Braunau am Inn; Österreich)
21,3 kg, Steinmeteorit

1869 bei Krähenberg (Landkreis Südwestpfalz; Rheinland-Pfalz)
14,75 kg, Steinmeteorit

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Pressestelle
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Tel.: 08 21/ 9071-5242
Fax: 08 21/ 9071-5009

Pressesprecher
Marko Hendreschke
Stellvertretung
Dr. Korbinian Freier

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