Zurückhalten: Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken

Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken, mit denen das Wasser von dem zu schützenden Bereich ferngehalten werden soll, stellen ein zentrales Instrument des technischen Hochwasserschutzes dar. Abhängig vom verfügbaren Hochwasserrückhalteraum und der Topografie des Flussgebietes wirken sie sich auch auf längere Flussstrecken hochwasserdämpfend aus. Dies unterscheidet Speicher von Hochwasserschutzanlagen wie Deiche und Mauern, deren Schutz überwiegend lokal begrenzt ist und die für Unterlieger mitunter eine abflussverschärfende Wirkung haben können. Diese muss durch geeignete Maßnahmen ausgeglichen werden.

Grafik mit Möglichkeiten für die Lage eines Hochwasserrückhaltebecken am Fluss dar. Das obere Bild zeigt ein Hochwasserrückhaltebecken im Hauptschluss bei dem der Flusslauf, dargestellt durch einen blauen Streifen, durch eine Absperrbauwerk unterbrochen ist. Dies können zum Beispiel Staudämme oder Staumauern sein. Im unteren Bild liegt das Hochwasserrückhaltebecken im Nebenschluss. Der Rückhalteraum neben dem Fluss wird durch Trenndeiche und –dämmen vom Fluss abgegrenzt und ist mit Einlass und Auslaufbauwerken versehen um ihn im Hochwasserfall gezielt zu fluten. Bild vergrössern Hochwasserrückhaltebecken im Hauptschluss und im Nebenschluss

Hochwasserrückhaltebecken sind Stauanlagen, die entweder direkt vom Fließgewässer durchströmt werden (im Hauptschluss) oder seitlich des Fließgewässers liegen (im Nebenschluss). Sie können ungesteuert oder gesteuert betrieben werden. Die Steuerung bietet den Vorteil, dass der verfügbare Rückhalteraum besser ausgenutzt werden kann. Demgegenüber steht jedoch ein höherer Kosten-, Betriebs- und Unterhaltungsaufwand.
Der Freistaat Bayern hat seit 1954 insgesamt 26 überregional wirkende Hochwasserrückhaltebecken und Talsperren errichtet, die insgesamt ein Hochwasserrückhaltevolumen von bis zu 200 Millionen Kubikmeter gewährleisten und für die bisher über 1 Mrd. Euro investiert wurden.

Flutpolder stellen in der Regel ein Beispiel für ein Hochwasserrückhaltebecken im Nebenschluss dar. Sie werden eingesetzt, wenn die Überlastung unterhalb liegender Schutzbauwerke droht. Durch Einlassbauwerke bzw. Überlaufstrecken kann der Retentionsraum geflutet und so das Risiko eines Überlastfalls gesenkt werden.

Die Wirkung von Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken wurde letztmalig während des Hochwassers 2013 eindrucksvoll bestätigt.

In Zukunft sollen weitere Standorte für Speicher untersucht und gegebenenfalls realisiert werden. Darüber hinaus soll die Steuerung überregional wirksamer Rückhalteräume zum Hochwassermanagement optimiert werden, was nur auf Basis einer weiteren Verbesserung der Hochwasservorhersagen möglich wird. Die Wirkungen der Rückhaltungen in ihrer Gesamtheit sollen dabei jeweils für ein ganzes Flussgebiet untersucht und bewertet werden.