Das hydrologische Jahr 2024 (01.11.2023 bis 31.10.2024) war für Bayern das wärmste und nasseste Abflussjahr in der 143-jährigen Beobachtungsreihe. So betrug die Mitteltemperatur des Abflussjahres 2024 für Bayern 10,5°C, lag um 2,7 Grad über dem Mittel der Jahre 1971 bis 2000 und bildete das vierzehnte zu warme Jahr in Folge. Der Niederschlag des Abflussjahres 2024 summierte sich für Bayern auf 1250mm und lag um 32% über dem langjährigen Referenzwert (Mittel 1971 bis 2000). Nach den sieben Trockenjahren seit 2007 bewirkte das nasse Abflussjahr eine deutliche Reduzierung des mehrjährigen Niederschlagsdefizits.

Das Diagramm klassifiziert die Niederschlagssummen und die mittleren Lufttemperaturen der hydrologischen Jahre von 1961 bis 2024. In dem kartesischen Koordinatensystem ist auf der horizontalen Achse die Abweichung der Jahresmitteltemperaturen vom langjährigen Mittel 1971 bis 2000 in Grad aufgetragen. Die vertikale Achse gibt die prozentuale Abweichung des Jahresniederschlages vom langjährigen Mittel 1971 bis 2000 an. Die im ersten Quadranten eingetragenen Punkte zeigen die Jahre, die zugleich zu nass und zu warm ausfielen. Im zweiten Quadranten finden sich die zu nassen und zu kalten Jahre. Der dritte Quadrant enthält die zu trockenen und zu kalten Jahre. Der vierte Quadrant, rechts unten im Koordinatensystem gelegen, verdient besondere Aufmerksamkeit. Dort sind die zu trockenen und zu warmen Jahre zu finden. Viele der zu trockenen und deutlich zu warmen Jahre fallen in die letzten 21 Jahre, darunter die extremen Jahre 2022, 2018, 2015, 2014 und 2003. Das Jahr 2024 war das wärmste Jahr in der gesamten Messreihe. Abbildung 1: Thermopluviogramm zu den hydrologischen Jahren Bayerns von 1961 bis 2024 – Prozentuale Abweichung der Niederschlagssumme vom Mittel 1971 bis 2000 sowie Abweichung des Lufttemperaturmittels vom Mittel 1971 bis 2000 in Grad Kelvin; die Datenpunkte sind mit den zugehörigen Jahreszahlen beschriftet (Datenquelle: Deutscher Wetterdienst, Datenaufbereitung LfU, Referat 86)

Das Thermopluviogramm (Abbildung 1) verdeutlicht die Ausnahmestellung des markant zu warmen und deutlich zu nassen Abflussjahres 2024. Seit dem Jahr 2017 ist eine Häufung deutlich zu warmer und zu trockener Jahre zu beobachten, die im rot eingefärbten Diagrammbereich klassifiziert sind.

Die regionale und monatliche Analyse des hydrologischen Jahres 2024 ergibt folgende herausragende Besonderheiten:

  • Südbayern (Bayern südlich der Donau) erlebte 2024 das nasseste hydrologische Jahr in der 72-jährigen Beobachtungsreihe (1463mm, 136% vom Mittel 1971 bis 2000). Markant zu nass waren November 2023 sowie September 2024 und deutlich zu nass fielen Dezember 2023 sowie Mai 2024 aus (Abbildung 2).
  • In der Niederschlagsbilanz Nordbayerns (Bayern nördlich der Donau) nimmt das hydrologische Jahr 2024 Rang 3 ein (1024mm, 128% vom Mittel), hinter den Abflussjahren 2002 und 1966.Deutlich zu nass waren November 2023, Februar, Mai und September 2024 (Abbildung 2).
  • Hochwasserrelevant waren vor allem die Dauerniederschläge zum Jahreswechsel 2023/24, sowie die Extremniederschläge vom Mai/Juni 2024 und September 2024.
Säulendiagramm der zu nassen und zu trockenen Monate für das Gebiet Nord- und Südbayern im Zeitraum November 2023 bis Oktober 2024. Dabei werden die monatlichen Abweichungen von der mittleren Monatsniederschlagssumme 1971 bis 2000 in Prozent dargestellt. In Nordbayern waren sieben der zwölf Monate zu nass und nur März, Juni, Juli, August und Oktober zu trocken. Südbayern verzeichnete sechs zu nasse Monate und dem standen folgende sechs zu trockene südbayerische Monate gegenüber: Februar, März, April, Juli, August und Oktober. Markant zu nass waren der November 2023 und September 2024 in Südbayern, da mehr als das Doppelte des mittleren Niederschlags registriert wurde. Zusätzlich zeigt das Diagramm die Niederschlagssummenkurven des hydrologischen Jahres 2024 für Nord- und Südbayern als Linienzüge. Abbildung 2: Abweichungen vom mittleren Monatsniederschlag (1971 bis 2000) für die Regionen Nord- und Südbayern und die Niederschlagssummenkurve des hydrologischen Jahres 2024
  • Alle 12 Monate des hydrologischen Jahres fielen zu warm aus. Dabei ragen die deutlich zu warmen Monate März, April, Juni, August und Oktober 2024 heraus.
  • Auch die geringe Anzahl von Eis- und Frosttagen sowie die Vielzahl der Sommertage und heißen Tage prägten das hydrologische Jahr 2024. Besonders deutlich zeigt sich die Erwärmung mit der Einstufung als wärmstes Jahr in der 143-jährigen Beobachtungsreihe an den vielen heißen Tagen (1,7- bis 3,4-fache des Mittels) und Sommertagen (1,6- bis 2,1-fache des Mittels). Die Gesamtzahl der Niederschlagstage war überdurchschnittlich und belegt ebenfalls die Einstufung als zu nasses Jahr. Im langjährigen Vergleich war es ein sehr schneearmes Jahr (Tab. 1).

Kalt-/Heißtage

Anzahl der charakteristischen Tage im Jahr 2022 für ausgewählte Wetterstationen (Kalt-/Heißtage) als Gesamtzahl / Prozent vom Mittel 1971 bis 2000
Ort Eistage (Max. unter 0°C) Frosttage (Min. unter 0°C) Sommertage (Max. mindestens 25°C) Heiße Tage (Max. mindestens 30°C)
Würzburg 10 / 49 44 / 56 68 / 161 16 / 190
Hof 19 / 45 60 / 50 43 / 211 4 / 211
Augsburg 11 / 39 59 / 60 59 / 168 9 / 170
Regensburg 12 / 41 50 / 51 84 / 187 27 / 342

Niederschlagstage

Anzahl der charakteristischen Tage des hydrologischen Jahres 2024 für ausgewählte Wetterstationen (Anzahl der Tage / % vom Mittel 1971 bis 2000)
Ort Tage mit mind. 1mm Niederschlag Tage mit mind. 25mm Niederschlag Tage mit mind. 1cm Schneehöhe
Würzburg 134 / 126 3 / 219 13 / 46
Hof 142 / 112 3 / 143 32 / 41
Augsburg 142 / 117 4 / 126 26 / 56
Regensburg 142 / 128 6 / 392 17 / 33

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