Ökologischer Zustand der Oberflächengewässer

In Bayern erfüllten zum Stand 2015 135 von 880 Flusswasserkörpern die Kriterien des guten ökologischen Zustands/Potenzials. Das sind 15 Prozent der für die EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) relevanten Fließgewässer. Von den 50 WRRL-relevanten Seen in Bayern entsprechen 26 dem guten ökologischen Zustand/Potenzial. Aufgrund der angepassten Methodik sind die beiden Erhebungen 2009 und 2015 mit Einschränkungen vergleichbar.

Grafik zur Zunahme des Anteils der 'unbelasteten' bis 'mäßig belasteten' Fließgewässer (Güteklasse II oder besser) Bild vergrössern Grafik zum Anteil der Gewässer mit „gutem oder besserem ökologischen Zustand“ bzw. „gutem oder besserem ökologischen Potenzial“ im Verhältnis zur Gesamtanzahl der bewerteten Wasserkörper

Ziel

EG-Wasserrahmenrichtlinie: Der gute oder sehr gute ökologische Zustand bzw. das gute oder bessere ökologische Potenzial von Fließgewässern und Seen soll bis 2015, spätestens jedoch bis 2027 erhalten bzw. durch geeignete Maßnahmen erreicht werden.

Das ökologische Gleichgewicht der Gewässer ist empfindlich

Ökologisch intakte Gewässer haben gute Wasserqualität und eine möglichst naturnahe Gewässerstruktur. Lange Zeit stellten für die Gewässer organische Stoffe aus Abwasser und diffusen Einträgen wie Jauche, Gülle und Silagesickersäfte die Hauptbelastung dar. In den letzten drei Jahrzehnten ist diese Belastung aufgrund von Maßnahmen in der Abwasserbehandlung deutlich zurückgegangen.

Für eine umfassende Bewertung des ökologischen Gewässerzustandes nach der EG-Wasserrahmenrichtlinie sind künftig neben der organischen Belastung auch Nähr- und Schadstoffeinträge sowie Veränderungen der Gewässerstruktur zu betrachten.

Zur Beurteilung werden die wirbellosen Gewässerorganismen des Gewässergrundes sowie Algen, Wasserpflanzen und Fische herangezogen. Dabei ist die Komponente mit dem jeweils schlechtesten Bewertungsergebnis für die Gesamtbewertung des ökologischen Zustands maßgebend.

Im Gegensatz zur Belastung mit organischen Stoffen aus Punktquellen haben sich die Nährstoffeinträge aus der Fläche, insbesondere aus der Landwirtschaft, in den letzten Jahren nicht nennenswert verringert. So zeigen die pflanzlichen Qualitätskomponenten in etwa 60 Prozent der Fließgewässer einen Handlungsbedarf an. Auch Veränderungen der Gewässerstruktur, wie etwa die aufgrund von Querbauwerken mangelnde Durchgängigkeit für Fische und sonstige ökologisch nachteilige Gewässerverbauungen, führen dazu, dass der gute ökologische Zustand in vielen Gewässern verfehlt wird.