PRESSEMITTEILUNG

Wasser: Nr. 41 / Donnerstag, 23. August 2018

Bayerns Wasserspeicher: Schutz vor Hoch- und Niedrigwasser

+++ „Die staatlichen Wasserspeicher in Bayern dienen vorrangig dem Hochwasserschutz. Doch aktuell bewahren uns viele dieser Anlagen vor den schlimmsten Folgen der lang anhaltenden Trockenheit“, sagt Claus Kumutat, Präsident des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU). Im langjährigen Vergleich sind in diesem Jahr sechs Monate in Folge zu trocken und vier Monate aufeinanderfolgend deutlich zu warm ausgefallen (Juli-Temperatur: +2,8°C, Juli-Niederschlag: 55% vom Mittel). Insgesamt sind im Sommerhalbjahr 2018 bisher etwa doppelt so viele Sommertage (Tage mit Höchsttemperatur größer/gleich 25°C) aufgetreten wie im langjährigen Mittel. Die Folge: Die Pegel von Fließgewässern und Seen sowie die Grundwasserstände sind landesweit auf einem sehr niedrigen Niveau. Deshalb geben die meisten dieser staatlichen Wasserspeicher zurzeit mehr Wasser ab als ihnen zufließt. Durch die gezielte Steuerung von Rothsee und Großem Brombachsee wird derzeit beispielsweise zusätzliches Wasser in Rednitz, Regnitz und Main abgegeben, um die Gewässerlebensräume zu stabilisieren, Fischsterben zu verhindern und die zulässige Nutzung des Mains möglichst erhalten zu können. +++

Die staatlichen Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken erfüllen eine Vielzahl von Aufgaben. In einigen Gebieten sichern sie die Trinkwasserversorgung, ermöglichen Energiegewinnung und dienen nicht zuletzt der Freizeit und Erholung am und auf dem Wasser. 15 der bayerischen Wasserspeicher dienen auch der bereits genannten Niedrigwasseraufhöhung, jedoch vorrangig dem überregionalen Hochwasserschutz. So haben Talsperren und Rückhaltebecken beim Juni-Hochwasser 2013 erhebliche Wassermassen aus den Flutwellen zurückgehalten und damit deutlich zur Schadensminderung beigetragen. Beim August-Hochwasser 2005 wurden allein in vier Talsperren im Alpenraum über 110 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten. Dadurch konnten insbesondere München und Augsburg vor einem Extremhochwasser geschützt werden.

 

HINTERGRUND

Staatliche Wasserspeicher

In Bayern sorgen 26 staatliche Wasserspeicher dafür, die schädlichen Folgen von Hoch- und Niedrigwasser zu mindern. Wasserspeicher unterscheiden sich in Rückhaltebecken und Talsperren. Rückhaltebecken dienen hauptsächlich dem Hochwasserschutz, Talsperren dagegen haben ein breites Nutzungsspektrum und sind „Multi-Funktionsanlagen“, in denen das gespeicherte Wasser über längere Zeit genutzt werden kann. Alle Wasserspeicher wirken wie Puffer. Sie halten kurzfristig Hochwasser zurück, das aufgrund außergewöhnlicher Regenfälle entsteht, und mindern somit die Hochwassergefahr. Das gespeicherte Wasser aus Talsperren kann z.B. in Trockenperioden zur Niedrigwasseraufhöhung wieder abgegeben werden.

Die älteste und bedeutendste bayerische Talsperre ist der Sylvensteinspeicher am Oberlauf der Isar mit einem Fassungsvermögen von rund 125 Millionen Kubikmeter. Das Überleitungssystem mit den fünf fränkischen Seen verfügt über eine Speicherraum von rd 190 Mio. m³. Über diese System werden in Verbindung mit dem Main-Donau-Kanal jährlich im Mittel 150 Mio. m³ Wasser aus dem Donau-Einzugsgebiet in das Regnitz-Main-Gebiet geleitet.

Insgesamt haben die staatlichen Wasserspeicher ein Fassungsvermögen von mehr als 500 Millionen Kubikmetern, also gut das Anderthalbfache des Tegernsees. Bei normalen Pegelständen bilden die Speicher zusammengenommen eine Seefläche von gut 35 Quadratkilometern. Bei Hochwasser vergrößert sich diese Fläche um rund 35 Prozent auf etwa 54 Quadratkilometer, das entspricht mehr als 7500 Fußballfeldern.

Weitere Informationen zu staatlichen Wasserspeichern in Bayern unter

https://www.lfu.bayern.de/wasser/staatliche_wasserspeicher/index.htm

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Dr. Frank Bäse
Stellvertretung
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