PRESSEMITTEILUNG

Natur: Nr. 37 / Montag, 04. September 2017

Natur-Inventur im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen abgeschlossen

Über 8.700 Artnachweise auf 900 Flächen und Fundorten

Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen neu entdeckte Kleine Zangenlibelle (Quelle: Wolfgang Völkl). Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen neu entdeckte Kleine Zangenlibelle (Quelle: Wolfgang Völkl). (Quelle: LfU)
+++ Nach zwei Jahren umfangreicher Geländearbeiten von 2014 bis 2016 im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) liegen nun die Ergebnisse der Naturschutzfachkartierung im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen vor. Über 8.700 Artnachweise, verteilt auf 900 Flächen und Fundorte, hat die Kartierung ergeben. Darunter gibt es Neuentdeckungen von Insektenarten, die bisher im Landkreis nicht bekannt waren, wie den Ulmen-Zipfelfalter, die Südliche Heidelibelle oder die Kleine Zangenlibelle, eine bundesweit stark gefährdete Art, die an der Donau östlich von Neuburg beobachtet wurde. Das Vorkommen der Vogel-Azurjungfer, eine vom Aussterben bedrohten Kleinlibelle, die an sonnigen Bächen und Gräben im Donaumoos lebt, hat bundesweite Bedeutung. Im Bereich der Donauauen wurden auch bedeutsame Vorkommen von Halsbandschnäpper und Mittelspecht sowie von teils stark gefährdeten Schmetterlingen wie dem Wald-Wiesenvögelchen und dem Enzian-Ameisenbläuling nachgewiesen, was die besondere naturschutzfachliche Bedeutung des Gebiets unterstreicht. +++

Ein Team von Fachleuten untersuchte in ausgewählten Lebensräumen im Landkreis die Vorkommen von Vögeln, Reptilien, Amphibien, Tagfaltern, Libellen und Heuschrecken. In elf Gebieten wurde auch gezielt nach seltenen Pflanzen gesucht. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen konzentrieren sich naturgemäß die wertvollsten Bereiche im Norden auf die Fränkische Alb mit ihren artenreichen Magerrasen und entlang der Donau. Hier stellt der Komplex aus Auwald, Flutrinnen, unterschiedlichen Gewässer-Lebensräumen, Mähwiesen und trockenen Brennen-Standorten ein Highlight des Naturschutzes dar.

Allerdings dokumentiert die Kartierung auch Artenrückgänge im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wie beispielsweise bei Baumpieper, Waldlaubsänger, Kreuzkröte und Laubfrosch. Die Ursachen für den Rückgang von Arten sind vielfältig und reichen vom Lebensraumverlust durch Zerschneidung und Versiegelung der Böden über Nutzungsintensivierung bis zum Klimawandel. Eine angepasste Nutzung und Pflege ermöglicht den Erhalt der bedeutsamen Lebensräume. Zahlreiche Artenhilfsprogramme wirken dem Artenrückgang entgegen. Die aktuellen Untersuchungen spiegeln den Erfolg solcher Maßnahmen wider, denn vor allem Libellen und Amphibien wie die Gelbbauchunke oder der Kammmolch profitieren beispielsweise von der Neuanlage von Gewässern.

Die Ergebnisse der Naturschutzfachkartierung 2016 ergänzen die Daten der Biotopkartierung, die in den Jahren 2010 und 2011 im Landkreis durchgeführt worden ist. Diese Grundlagendaten können von Behörden, Kommunen, Verbänden, Planungsbüros und Wissenschaftlern genutzt werden und liefern bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen, bei Eingriffen in die Landschaft, bei der Planung von Schutzprojekten oder im Vertragsnaturschutz wichtige Informationen. Das Bayerische Umweltministerium stellte für die Naturschutzfachkartierung im Landkreis rund 170.000€ zur Verfügung.

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