PRESSEMITTEILUNG

Geologie: Nr. 26 / Mittwoch, 28. Juni 2017

Entdeckung: Vor 2.500 Jahren war Bad Tölz noch ein aufgestauter See

Historische Lage der Kalktuff-Barriere mit aufgestautem See im Stadtgebiet Bad Tölz Historische Lage der Kalktuff-Barriere mit aufgestautem See im Stadtgebiet Bad Tölz (Quelle: LfU)
+++ Neue Altersdatierungen ergaben Erstaunliches: Vor 2.500 Jahren lag das Stadtgebiet von Bad Tölz noch unter einem tiefen See begraben. Dies gab Dr. Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes am Landesamt für Umwelt (LfU), heute bei der Übergabe der neuen Geologischen Karte in Bad Tölz bekannt. Eichhorn: "Nachweislich siedelten ab dem 5. Jahrhundert die ersten Bajuwaren in der Gegend um Tölz. Vorher wäre das auch nicht möglich gewesen: Denn nach der letzten Eiszeit war die Gegend lange von einem See bedeckt. Dies ergaben neue Radiokarbon-Datierungen." Geologen des LfU haben den Aufbau des Untergrunds um Bad Tölz in den letzten drei Jahren genau untersucht und in einer Geologischen Karte dargestellt. Dabei kamen die überraschenden Erkenntnisse zutage: Hinter einer 15 Meter hohem Barriere aus Kalktuff staute sich ein See. Erst als im ersten Jahrtausend vor Christus der See auslief, konnte die Gegend besiedelt werden. +++

Die LfU-Geologen entdeckten eine spezielle Gesteinsschicht zwischen Bahnhof und Rehgrabenbrücke in Bad Tölz, die so genannte Seekreide – ein untrügliches Zeichen für das Vorhandensein eines Sees. Pollenuntersuchungen und radiometrische Altersbestimmungen datieren den See in den Zeitraum von 11.000 bis 2.500 Jahren vor heute. Seine Existenz verdankt er einer bis zu 15 Meter hohen, natürlichen Barriere aus Kalktuff im Bereich zwischen Schloss und Unterem Rehgraben, die zur Aufstauung des Ellbaches führte und den so entstandene Tölzer See vom Isartal abtrennte. Noch heute zeugt das Ellbacher Moor von der "nassen" Tölzer Vergangenheit.

Die Geologische Karte 1:25.000 Bad Tölz kann im Internet abgerufen werden unter:
http://www.bestellen.bayern.de/shoplink/12172.htm

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