PRESSEMITTEILUNG

Geotope in Bayern: Nr. 47 / Donnerstag, 06. Juli 2006

Umweltministerium nimmt unterfränkische "Burgruine Rotenhan" in Bestenliste der 100 schönsten Geotope auf

Burgruine Rotenhan hat Geo-Gütesiegel erhalten Burgruine Rotenhan hat Geo-Gütesiegel erhalten (Quelle: LfU)
(Ebern) +++ Die ’Burgruine Rotenhan’ bei Ebern (Landkreis Haßberge) wurde heute vom Bayerischen Umweltministerium in die Bestenliste der 100 schönsten Geotope Bayerns aufgenommen. "Die festen Reste der Burg Rotenhan sind in mehrfacher Hinsicht ein bemerkenswertes Geotop, und zwar sowohl als Zeugnisse der Erdgeschichte als auch des menschlichen Wirkens in der Natur", sagte Ministerialrätin Christina von Seckendorff bei der Übergabe des Geotop-Gütesiegels an die Stadt Ebern. Geotope sind bemerkenswerte Werke der Natur und teilweise, wie zum Beispiel bei der Burgruine Rotenhan, auch durch die menschliche Nutzung natürlicher Ressourcen geprägt. Die Attraktivität der Geotope gilt es zu erhalten und touristisch sowie naturschutzfachlich zu nutzen. Auf die 100 eindrucksvollsten geologischen Schätze in Bayern wird mit Infotafeln vor Ort, Wegweisern an Wanderwegen und Faltblättern in Fremdenverkehrsämtern aufmerksam gemacht. Einheimische und Touristen haben so die Möglichkeit, bei einem Besuch alles Wissenswerte über die Geologie unserer steinalten Naturschätze "mitzunehmen". Das Umweltministerium wird sein BayernNetz Natur, das bis jetzt bereits aus über 300 Biotopverbünden und 47 Gütesiegel-Geotopen besteht, in den kommenden Jahren noch engmaschiger knüpfen. +++

Vor etwa 200 Millionen Jahren, an der Zeitenwende von der Trias zum Jura, überflutete von Nordwesten her ein Meer das heutige Süddeutschland. Teile des heutigen Ober- und Unterfranken lagen dabei im Küstenbereich. Hier lagerten sich in einem großen Flussdelta - das dem heutigen Mississippi-Delta ähnelte - wechselnd feinkörnige und sandige Sedimente ab, die später zu Ton- und Sandstein verfestigt wurden. Die Ruine Rotenhan besteht aus großen Sandsteinblöcken. Diese Blöcke sind noch vor dem Bau der Burg von weiter oben auf unterlagernden weichen Tonschichten abgerutscht. Sandstein wird in Franken seit jeher als Baustein geschätzt. Der "Gelbe Mainsandstein" ist leicht bearbeitbar, aber dennoch standfest und verwitterungsbeständig. Daher eignet er sich hervorragend als Baumaterial. Er prägt das Bild vieler historischer Bauten Frankens und wird bis heute als Bau- und Fassadenstein gewonnen.

Die Ruine Rotenhan ist eine der ungewöhnlichsten Burganlagen Bayerns: Große Sandsteinblöcke dienten als Unterbau und Eckpunkte der Burg, wobei einige Bauteile direkt aus den Felsen herausgemeißelt wurden. Dass der Sandstein der Burg Rotenhan relativ leicht zu bearbeiten war, sieht man heute noch anhand der Werkzeugspuren an den Felsblöcken. Mehr Infos zur ’Burgruine Rotenhan’ und den ’Schönsten Geotopen Bayerns’ unter www.geotope.bayern.de.

Nach dem Basaltbruch am Lindenstumpf, dem Frickenhäuser See, dem Kupferbergwerk Wilhelmine und dem Muschelkalkprofil Kalbenstein ist die Burgruine Rotenhan das fünfte mit dem Gütesiegel "Bayerns schönste Geotope" ausgezeichnete Objekt in Unterfranken.

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