PRESSEMITTEILUNG

Bayerns schönste Geotope: Nr. 17 / Sonntag, 16. Oktober 2005

Toteisloch Wolfsgrube in der Bestenliste- Umweltministerium verleiht Gütesiegel

Wolfsgrube Wolfsgrube (Quelle: LfU)
(Grafrath) +++ Das Bayerische Umweltministerium hat heute die Wolfsgrube im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbuck mit dem Gütesiegel "Bayerns schönste Geotope" ausgezeichnet. "Nun gehört das Toteisloch Wolfsgrube offiziell zu den 100 bedeutendsten geologischen Naturwundern Bayerns", erklärte Ministerialrätin Christina von Seckendorff vom Bayerischen Umweltministerium bei der Verleihung des bayerischen Geotop-Gütesiegels. Die Wolfsgrube bei Wildenroth ist am Ende der letzten Eiszeit entstanden und ein besonders eindrucksvolles Beispiel für ein so genanntes Toteisloch. Damit wurde zum achten Mal eine oberbayerische Gemeinde mit dem begehrten Prädikat ausgezeichnet. "Mit dem Gütesiegel leistet der Freistaat einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung dieser wertvollen Zeugen der Erdgeschichte und gleichzeitig zur sanften touristischen Erschließung" sagte von Seckendorff bei der Feier. +++

Die kesselartige Hohlform der Wolfsgrube ist am Ende der letzten Eiszeit entstanden und ein besonders markantes Beispiel für die zahlreichen Toteislöcher in der Region nördlich des Ammersees. Damals bedeckte der Isar-Loisachgletscher das gesamte heutige Fünfseenland. Als vor etwa 15.000 Jahren der Gletscher langsam abschmolz, zerfiel an seinen Rändern das Eis in große Blöcke. Als "Toteis" hatten diese Blöcke keinen Kontakt mehr zum bewegten "lebenden" Gletscher und konnten Jahrtausende überdauern, falls sie mit Schuttmaterial überdeckt waren. Die typische Hohlform blieb jedoch nur erhalten, wenn beim Abschmelzen der verschütteten Eisblöcke kein weiteres Material angeliefert wurde. Bei der Wolfsgrube leistete die Amper die entscheidende Hilfe: der Fluss durchbrach bei Wildenroth sein enges Tal und führte das Schmelzwasser ab. Dadurch konnten die Toteislöcher trocken fallen und sind noch erhalten. Während viele Toteislöcher heute als Seen mit Wasser gefüllt sind und nur noch vom Fachmann erkannt werden können, ist die trockene Wolfsgrube mit mehr als 100 Metern Durchmesser und über 20 Metern Tiefe weithin sichtbar. Der Überlieferung nach wurde sie früher als Fanggrube für Wölfe genutzt, daher kam der Name "Wolfsgrube".

Geotope verbinden Naturschutz und Heimatpflege mit sanftem Tourismus. Viele Kommunen haben das touristische Potential erkannt und bewerben sich inzwischen um die Auszeichnung. Für von Seckendorff ein Beweis für den Erfolg der Initiative, die vom Bayerischen Umweltministerium ausgeht. Denn die mit dem Gütesiegel ausgezeichneten Gemeinden übernehmen als Paten die Pflege und Erhaltung der Geotope. Für jeden Geotop bieten Internet-Informationen unter www.geotope.bayern.de und Faltblätter in den Fremdenverkehrsämtern umfassende Erläuterungen. Hinweisschilder an den Wanderwegen leiten die Besucher zu den Naturschätzen und den dortigen Informationstafeln. Das Toteisloch Wolfsgrube ist das letzte Naturdenkmal, das in diesem Jahr die begehrte Auszeichnung erhält. Insgesamt wurde das Gütesiegel bislang 40 mal verliehen, acht davon in diesem Jahr.

Die Prämierung der Wolfsgrube ist zugleich eine der letzten von mehr als 60 Veranstaltungen rund um den "Tag des Geotops" in Bayern. Der Tag des Geotops wurde am 18. September bundesweit zum vierten Mal begangen. Geotope werden im Freistaat seit 1985 systematisch erfasst. Bisher wurden rund 2.700 vom Geologischen Landesamt (jetzt: Bayerisches Landesamt für Umwelt) detailliert beschrieben und im GEOTOPKATASTER BAYERN aufgenommen

Redaktionelle Hinweise:
Weitere Infos zum Toteisloch Wolfsgrube:
www.geologie2.bayern.de/geotope/geotopeBayernsSchoenste/40.html

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