PRESSEMITTEILUNG

Bayerns schönste Geotope: Nr. 50 / Freitag, 20. Juli 2007

’Stolze Stotzen am steinigen Strand!’ - Umweltministerium nimmt ’Riesseekalke Hainsfarth’ in das Projekt ’Bayerns Schönste Geotope’ auf

Quelle: LfU
(Hainsfarth) +++ Die ‚Riesseekalke Hainsfarth’ (Landkreis Donau-Ries) wurden heute vom Bayerischen Umweltministerium in die Bestenliste der 100 schönsten Geotope Bayerns aufgenommen. „Am Sportplatz von Hainsfarth sind Ablagerungen des ehemaligen Riessees besonders gut erhalten. Die Kalksteine in den Randbereichen des Kratersees, der sich nach dem Einschlag des Riesmeteoriten vor über 14 Millionen Jahren gebildet hatte, sind ein klassisches Exkursionsziel“, sagte Ministerialrätin Christina von Seckendorff bei der Übergabe des Geotop-Gütesiegels an die Gemeinde Hainsfarth. „Ein Großteil der Kalkablagerungen wurde von Algen abgeschieden, die in Form von kegelförmigen „Rüben“ nach oben wuchsen. Mehrere derartige Kegel bilden massige knollige „Algenstotzen“, die mehrere Meter Höhe erreichen können. In den dazwischen liegenden Bereichen findet man massenweise die Reste von Schalenkrebsen und Wasserschnecken“, erklärte von Seckendorff. Diese Fossilfunde sind typisch für Brackwasserbiotope und wesentliche Fakten zur Klärung der in der Vergangenheit abgelaufenen Prozesse. Ein Faltblatt des Landesamtes für Umwelt erkäutert die erdgeschichtliche Entwicklung dieses außergewöhnlichen Gesteinsvorkommens. Einschließlich der Riesseekalke wurden bislang insgesamt 56 Objekte mit dem Gütesiegel "Bayerns schönste Geotope" ausgezeichnet, davon zehn in Schwaben. Vier der ausgezeichneten Geotope liegen im „Nationalen Geopark Ries“, der letzte Woche aus der Hand von Umweltstaatssekretär Dr. Otmar Bernhard die offizielle Zertifizierungsurkunde erhalten hat. +++

Geotope sind bemerkenswerte Werke der Natur, deren Attraktivität es zu erhalten und touristisch sowie naturschutzfachlich zu nutzen gilt. Ein Gremium von Fachleuten des LfU – der obersten Fachbehörde für Geologie, Natur, Wasser und Umwelt - und der Umweltverwaltung wählte die 100 Geotope für die Bestenliste aus. In die Bestenliste wurden in Schwaben bereits der „Lechfall und Klamm“ in Füssen, der „Steinbruch Aumühle“, der „Dengelstein“ im Kemptener Wald, die „Scheidegger Wasserfälle“, die „Impaktgesteine Wengenhausen“, die „Teufelsküche Obergünzburg“, die „Breitachklamm“ bei Oberstdorf, die „Ofnethöhlen“ im Ries und der „Eistobel“ bei Maierhöfen aufgenommen.

Geotope werden im Freistaat seit 1985 systematisch erfasst. Bisher wurden rund 2.800 vom Geologischen Landesamt (jetzt: Bayerisches Landesamt für Umwelt) detailliert beschrieben und in den digitalen GEOTOPKATASTER BAYERN aufgenommen. Weitere Informationen hierzu unter: http://www.geotope.bayern.de +++

Fakten-Kasten zur Entstehung der Riesseekalke

  • Nach der Kraterentstehung transportierten Schlammströme Schuttmassen vom Rand des Kraters in seinen zentralen Teil, die heute in Form von Konglomeraten und Sandsteinen am Grund des Kraters liegen. Darüber setzten sich vor allem feinkörnige, mehrere Hundert Meter mächtige Seesedimente ab. Gleichzeitig entstanden in flachem Wasser am Ufer und entlang von Untiefen des Riessees Kalkablagerungen durch Algen.
  • In einem Zeitraum von etwa zwei Millionen Jahren wurde der Krater mit Seesedimenten vollständig aufgefüllt. Sande und Schotter überlagerten das gesamte Gebiet und bedeckten die Sedimente des ehemaligen Kratersees, der Krater war aus der Landschaft verschwunden. Gegen Ende der Tertiär-Zeit vor etwa zwei Millionen Jahren hob sich das Gebiet und die Abtragung der Gesteine setzte ein, so dass die Kraterstruktur wieder frei gelegt wurde. Während die Tone und Tonsteine der Kraterfüllung erodiert wurden, setzten die Riesseekalke der Erosion einen größeren Widerstand entgegen. In der heutigen Landschaft bilden sie oft Höhenrücken.

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Dr. Frank Bäse
Stellvertretung
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