PRESSEMITTEILUNG

Geologie: Nr. 09 / Donnerstag, 20. März 2014

Zugspitz-Eis im Gipfelinnern trotzt dem milden Winter

„Temperaturmessungen belegen keine Auftau-Prozesse im Permafrost“

Bohrarbeiten zum Einbringen der Temperaturmesssonden am Zugspitzgipfel bei der Bergstation im August 2007 Bohrarbeiten zum Einbringen der Temperaturmesssonden am Zugspitzgipfel bei der Bergstation im August 2007 (Quelle: LfU)
+++ Das ewige Eis im Innern des Zugspitzgipfels taut trotz des milden Winters nicht auf. Das belegen Temperaturmessungen in Bohrlöchern, die durch den Gipfel getrieben wurden. Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU): „Taut der Permafrost im Gipfelinnern der Zugspitze auf, könnte der locker gewordene Fels leicht in Bewegung geraten. Steinschlag und Felssturz wären die Folge. Eine signifikante Veränderung der Temperaturen konnte jedoch bisher nicht festgestellt werden. Deutschlands höchster Berggipfel ist weiterhin stabil.“ Im Gipfelinnern ist es das ganze Jahr über annährend gleich kalt: Mit -1,3°C am „wärmsten“ ist es im Februar und mit -1,8°C am „kältesten“ im August. Eichhorn: „Diese minimalen, im Jahresverlauf antizyklischen Temperaturunterschiede erscheinen auf den ersten Blick widersprüchlich, aber tatsächlich ist es im Sommer im Zugspitz-Innern Winter. Die sommerliche Wärme braucht ein halbes Jahr, um bis ins Gipfelinnere vorzudringen.“ +++

Um Veränderungen des Permafrosts dokumentieren zu können, durchbohrten Geologen des LfU 2007 den Zugspitzgipfel und versahen das Bohrloch mit Temperatursensoren. Diese messen jede Stunde automatisch die Temperatur im Berginnern. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass der Fels an der sonnenexponierten Südseite im Sommer rund 14 Meter auftaut, an der Nordwand nur etwa 2,5 Meter. Für Aussagen, ob der Permafrost infolge des Klimawandels tendenziell taut, sind mehrjährige Messreihen erforderlich. Deshalb wurde das vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanzierte LfU-Projekt auf 15 Jahre Messbetrieb ausgelegt. Weitere Informationen im Internet unter:

http://www.lfu.bayern.de

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