PRESSEMITTEILUNG

Feldhamster: Nr. 35 / Mittwoch, 01. August 2012

„Hamsterstreifen“ für den Artenschutz / Landwirte können Entschädigung für Mehraufwand beantragen

LfU-Vizepräsident Fackler: „Nur gemeinsam können wir den Feldhamster vor dem Aussterben bewahren.“

+++ Damit Feldhamster zur Erntezeit ausreichend Nahrung für den Winterschlaf sammeln können, sollten Landwirte bis Mitte Oktober „Hamsterstreifen“ auf ihren Feldern stehen lassen, appelliert Richard Fackler, Vizepräsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU). Feldhamster ernähren sich vor allem von Wildkräutern, Getreide, Knollen oder Zuckerrüben. Sie fressen aber auch Schnecken, Regenwürmer, Käfer und junge Mäuse. Der Feldhamster ist in Bayern stark gefährdet, Bestände gibt es nur noch in den fränkischen Gäulagen. Das LfU hat deshalb vor 10 Jahren das Feldhamster-Hilfsprogramm (FHP) ins Leben gerufen. Seit diesem Jahr haben Landwirte eine weitere Möglichkeit, den Feldhamster zu unterstützen: Sie können spontan bei der Ernte entscheiden, einen flexiblen Getreidestreifen stehen zu lassen, und diesen bis zum 1. September bei den Naturschutzbehörden vor Ort oder den Regierungen von Mittel- bzw. Unterfranken melden. In diesen Fällen beträgt die Entschädigung gut 14 Euro pro 100 Quadratmeter nicht beernteter Fläche. 2011 wurden im Rahmen des FHP 12,5 Hektar gefördert. „Nur gemeinsam können wir den Feldhamster vor dem Aussterben bewahren“, so Fackler.

Ziel des FHP ist es, den landesweiten Rückgang der Feldhamster zu stoppen. Wichtige Partner im Rahmen des FHP sind die Landwirte in den fränkischen Gäulagen von Schweinfurt bis Uffenheim sowie am Main von Miltenberg bis Aschaffenburg. In den Löss- und Lösslehmböden finden die Feldhamster ideale Lebensverhältnisse: Die Böden sind gut grabbar, gleichzeitig stabil und sicher vor Grundwassereinfällen. In Schwaben und Oberfranken gilt der Feldhamster bereits als ausgestorben. Maßgeblich für Bestandsschätzungen ist die Anzahl fortpflanzungsfähiger Tiere nach der Überwinterung im Frühjahr, da nur wenige Tiere älter als ein Jahr werden.

Faktenkasten Feldhamster

  • In der Roten Liste Bayern ist der Feldhamster „stark gefährdet“. In Deutschland ist er sogar „vom Aussterben bedroht“.
  • Seinen Bau gräbt der Feldhamster häufig im Lössboden, wie er in den fränkischen Gäulandschaften vorkommt. Die Baue liegen zwischen 30 Zentimeter (Sommer) und über einen Meter (Winter) tief und bestehen aus mehreren Kammern mit Verbindungsröhren.
  • Die Tiere kommen meist in der Dämmerung und nachts aus ihren Bauen.
  • Der Feldhamster gilt als Indikator für eine gesunde und vielfältige offene Kulturlandschaft.
  • Der Feldhamster ist durch die Berner Konvention und die europäische Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie streng geschützt.



Weitere Informationen
Feldhamster-Hilfsprogramm
Merkblatt Feldhamster

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