Gemeinsame PRESSEMITTEILUNG mit der Benediktenerabtei Ottobeuren

Naturschutz: Nr. 26 / Montag, 05. Juli 2010

Uhu-Familie im Kloster Ottobeuren

60 Tage alter Jungvogel in Abwehrstellung, fast flügge 60 Tage alter Jungvogel in Abwehrstellung, fast flügge (Quelle: Harald Farkaschovsky)
(Augsburg/Ottobeuren) +++ Die Benediktinerabtei Ottobeuren im Unterallgäu ist um eine Attraktion reicher: Ein Uhu-Paar hat hier gebrütet, vor acht Wochen sind zwei Jungvögel geschlüpft. Die Uhu-Familie sitzt inzwischen gerne für jedermann sichtbar an den beiden Kirchtürmen des Klosters im Freien. Für LfU-Vogelkundler Günter von Lossow ein besonderes Schauspiel: "Der Uhu ist in seinem Bestand gefährdet. Als Felsenbrüter kommt er fast nie in Gebäude – in Ottobeuren hat es sogar mit der Brut geklappt." Auch Abt Paulus M. Weigele äußerte sich: "Wir freuen uns über die neuen Gäste und hoffen, dass sie sich bei uns wohlfühlen". Die Chancen, dass der "König der Nacht" auf Dauer im Kloster sesshaft wird, stehen gut: Wenn Uhus beim Brutgeschäft nicht gestört werden, sind sie ausgesprochen standorttreu. Gut möglich, dass die Mönche des Klosters mit dieser weltweit größten Eulenart noch länger unter einem Dach leben werden. +++

Uhus erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 170 Zentimetern und werden über drei Kilo schwer. Mit ihrem völlig lautlosen Flug begeben sie sich vor allem nachts von ihrem Brutplatz auf die Jagd: Kleinere Säugetiere wie Mäuse, Ratten und Igel stehen oft auf dem Speiseplan, vor allem aber auch Krähen und Tauben. Im Umfeld des Klosters Ottobeuren finden die Uhus also reichlich Nahrung. Meist brüten sie in Felswänden oder aufgelassenen Steinbrüchen, zum Beispiel im Frankenjura oder im Werdenfelser Land in den Alpen. Das Uhu-Paar in Ottobeuren hat sich jedoch mit den beiden Kirchtürmen einen ganz besonderen Ort zum Brüten ausgesucht: Kein anderes Uhu-Paar Bayerns lebt in einem Gotteshaus. Historisch sind nur drei Gebäudebruten in Bayern bekannt.

Vor 50 Jahren war der Uhu in Deutschland fast ausgestorben, heute gibt es in Bayern wieder etwa 300 Paare. Vor zehn Jahren wurde vom Bayerischen Umweltministerium mit dem LfU ein Artenhilfsprogramm für den Uhu eingerichtet, das für den verbesserten Schutz dieser eindrucksvollen Vögel sorgen soll. Rund 100 Ehrenamtler aus ganz Bayern stellen ihre Uhu-Beobachtungen für das Hilfsprogramm zur Verfügung. Auch der Ottobeurer Uhu wurde von ehrenamtlichen Vogelkundlern entdeckt und dem LfU gemeldet.

Weitere Informationen
Weitere Infos zum Artenhilfsprogramm im Internet des LBV:
www.lbv.de/artenschutz/voegel/uhu.html
Die Vogelschutzwarte im Gespräch mit Karl Auer von BR3 über einen Uhu-Fund:
blog.br-online.de/karl-auer/index.php?/archives/159-Uhu.html

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