PRESSEMITTEILUNG

’Bayerns schönste Geotope’: Nr. 22 / Dienstag, 22. Juni 2010

Geo-Gütesiegel für historischen Sandsteinbruch in Unterfranken

Quelle: LfU
(Höchberg) +++ Der Werksandsteinbruch Höchberg bei Würzburg wurde heute in die Bestenliste der 100 schönsten Geotope Bayerns aufgenommen. "Dieses Gestein eignet sich wegen seiner guten Bearbeitbarkeit besonders für Bildhauer-Arbeiten und Bauzwecke. Daher bekam es den treffenden Namen "Werksandstein", sagte Christian Tausch, Abteiungsleiter im Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), bei der Übergabe des Geotop-Gütesiegels an die Marktgemeinde Höchberg. Der Sandstein diente als Baumaterial für den lokalen Bedarf, aber neben unzähligen Profanbauten auch für repräsentative Bauwerke. "Von den rund 150 bekannten historischen Abbaustellen von Werksandstein in Franken ist der Steinbruch Höchberg einer der größten und der am besten erhaltene", so Tausch weiter. Geotope, wie zum Beispiel markante Felstürme, Findlinge, Gletscherschliffe oder Höhlen sind bemerkenswerte Werke der Natur. Ihre Attraktivität gilt es zu erhalten und touristisch sowie naturschutzfachlich zu nutzen. Einschließlich des Werksandsteinbruchs Höchberg wurden bislang insgesamt 88 Objekte mit dem Gütesiegel "Bayerns schönste Geotope" ausgezeichnet, davon 11 in Unterfranken. +++

Für jeden prämierten Geotop bieten Internet-Informationen und Faltblätter in den Fremdenverkehrsämtern umfassende Erläuterungen. Hinweisschilder an den Wanderwegen leiten die Besucher zu den Naturschätzen und den dortigen Informationstafeln. Einheimische und Touristen haben so die Möglichkeit, alles Wissenswerte über die Geologie unserer steinalten Naturschätze ’mitzunehmen’.

Nur wenige "Orte auf der Erdoberfläche" (Geotope) ermöglichen es, das Wissen über die Entstehung unserer Erde und die Entwicklung des Lebens auf ihr zu gewinnen und zu vermehren. Geotope werden im Freistaat seit 1985 systematisch erfasst. Bisher wurden fast 3.100 vom Geologischen Landesamt (jetzt: Bayerisches Landesamt für Umwelt) detailliert beschrieben und im GEOTOPKATASTER BAYERN aufgenommen. Weitere Informationen hierzu unter: www.geotope.bayern.de.

Fakten-Kasten zum Geotop ’Werksandsteinbruch Höchberg’

  • Im Steinbruch bei Höchberg wurde im 19. und 20. Jahrhundert Werksandstein gebrochen. Der Sandstein diente als Baumaterial für den lokalen Bedarf, aber neben unzähligen Profanbauten auch für repräsentative Bauwerke wie die Würzburger Residenz. Das Material hierfür stammt allerdings überwiegend aus heute verfüllten Steinbrüchen am Faulenberg im Würzburger Stadtteil Lengfeld. Auch Tilman Riemenschneider verwendete dieses Gestein für einige seiner Meisterwerke.
  • Werksandstein ist weitflächig im Maindreieck verbreitet und wurde dort früher in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen. Von den rund 150 bekannten historischen Abbaustellen in Franken ist der Steinbruch Höchberg einer der größten und am besten erhaltenen. Daher wurde er schon vor einigen Jahren als Naturdenkmal unter Schutz gestellt.
  • Entstanden ist der Werksandstein im Erdzeitalter des Keupers vor ca. 225 Millionen Jahren im Bereich eines großen Flussdeltas. Das Material wurde bis von Skandinavien herantransportiert. Fossilien aus dem Werksandstein belegen eine reiche Vegetation, z.B. von bis zu fünf Meter hohen Schachtelhalmgewächsen. Auch eines der gewaltigsten Amphibien der Erdgeschichte, der bis mehrere Meter lange "Mastodonsaurus" wurde im Werksandstein gefunden.
  • Der Sandsteinbruch Höchberg hatte seine Blütezeit im 19. Jahrhundert und wurde damals zu einer klassischen Stätte geologischer Forschung, denn hier erfolgte die erste detaillierte Beschreibung und Gliederung der Schichten des Unteren Keupers in Franken! Der Werksandstein-Bereich heißt heute offiziell "Würzburg-Formation", benannt nach den typischen Vorkommen in Stadt und Landkreis Würzburg.

Redaktionelle Hinweise:
Weitere Informationen zum ’Werksandsteinbruch Höchberg’ im Internet unter www.lfu.bayern.de/geologie/fachinformationen/geotope_schoensten/unterfranken/86/index.htm

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