PRESSEMITTEILUNG

Bayerns schönste Geotope: Nr. 49 / Freitag, 20. Juli 2007

Unterfranken: ’Schwarzes Moor’ in der Rhön ab sofort in Bestenliste der 100 schönsten Geotope Bayerns

Quelle: LfU
(Fladungen) +++ Das "Schwarze Moor" in der Langen Rhön (Landkreis Rhön-Grabfeld) wurde heute in die Bestenliste der 100 schönsten Geotope Bayerns aufgenommen. "Das Schwarze Moor hat im Gegensatz zu vielen anderen Mooren noch einen relativ ursprünglichen Charakter, weil es weitgehend von Trockenlegung und Torfabbau verschont blieb.", sagte Christian Tausch vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) bei der Übergabe des Geotop-Gütesiegels an den Naturpark und Biosphärenreservat Rhön e.V. "Schützenswert sind Moore nicht nur als wertvolle Landschaftsbestandteile und seltene Lebensräume, sie stellen auch aufschlussreiche ’Klima-Archive’ der jüngsten Erdgeschichte dar", so Tausch weiter. Geotope sind bemerkenswerte Werke der Natur, deren Attraktivität es zu erhalten und touristisch sowie naturschutzfachlich zu nutzen gilt. Für jeden Geotop bieten Internet-Informationen und Faltblätter in den Fremdenverkehrsämtern umfassende Erläuterungen. Hinweisschilder an den Wanderwegen leiten die Besucher zu den Naturschätzen und den dortigen Informationstafeln. Einheimische und Touristen haben so die Möglichkeit alles Wissenswerte über die Geologie unserer steinalten Naturschätze ’mitzunehmen’. Einschließlich des Schwarzen Moores wurden bislang insgesamt 56 Objekte mit dem Gütesiegel "Bayerns schönste Geotope" ausgezeichnet, davon sechs in Unterfranken. In die Bestenliste wurden in Unterfranken bereits der Basaltbruch am Lindenstumpf, der Frickenhäuser See, das Kupferbergwerk Wilhelmine, das Muschelkalkprofil Kalbenstein, und die Burgruine Rotenhan aufgenommen. +++

Geotope werden im Freistaat seit 1985 systematisch erfasst. Bisher wurden rund 2.800 vom Geologischen Landesamt (jetzt: Bayerisches Landesamt für Umwelt) detailliert beschrieben und im GEOTOPKATASTER BAYERN aufgenommen. Weitere Informationen hierzu unter: http://www.geotope.bayern.de Ein Gremium von Fachleuten des LfU - der obersten Fachbehörde für Geologie, Natur, Wasser und Umwelt - und der Umweltverwaltung wählt die 100 Geotope aus, die in die Bestenliste aufgenommen werden.

Fakten-Kasten zum Geotop "Schwarzes Moor"


  • Im Gebiet der heutigen Rhön kam es im Tertiär zur Ablagerung toniger Sedimente. Zudem förderten Vulkane ausgedehnte Lavaströme, die zu Basalten erstarrten. Während der letzten Eiszeit, die vor etwa 14.000 Jahren endete, lag die Rhön in einem Bereich, in dem es zwar keine Gletscher gab, dafür aber Erscheinungen, wie sie heute für Polar-Gebiete typisch sind. So entstanden durch Firnerosion und Bodenfließen große Hangmulden. Dort, wo wasserstauende Sedimente wie Tone oder lehmige Verwitterungsrückstände der Basalte diese Mulden abdichteten, bildeten sich ausgedehnte Moorgebiete.
  • Im 60 Hektar großen Schwarzen Moor sind entlang eines Naturlehrpfads alle Stadien der Moorentwicklung vom "Niedermoor" bis zum uhrglasförmig aufgewölbten ’Hochmoor’ in mustergültiger Weise zu sehen. Niedermoore stehen mit dem Grundwasser in Verbindung. Wächst das Moor durch Torfbildung in die Höhe, dann bilden sich schließlich Hochmoore, die ausschließlich von Niederschlagswasser gespeist werden.
  • Das neue Faltblatt mit dem Titel "Torfgemeinschaft" beschreibt die Entstehung und Bedeutung des Schwarzen Morres. Schützenswert sind Moore nicht nur als wertvolle Landschaftsbestandteile und seltene Lebensräume für hochspezialisierte Pflanzen- und Tierarten. Durch die Entwicklung vieler Moore über tausende von Jahren und die sehr geringe Verrottung der organischen Substanz können außerdem Rückschlüsse auf die Vegetation im Umfeld eines Moores in vergangenen Zeiten gezogen werden. Dadurch sind Moore wertvolle "Klima-Archive".

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Marko Hendreschke
Stellvertretung
Dr. Korbinian Freier

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