Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern

Susanne Morgenroth
2020

Fledermausschutzkonzept Naturpark Bayer. Wald e.V Zeitraum 06.7.2019 - 15.6.2020

unveröffentlichtes Gutachten
Landkreise: Straubing Stadt,Deggendorf,Freyung-Grafenau,Regen,Straubing-Bogen
Artengruppe:
Fledermäuse
Stichwörter:
Fledermäuse, Bayerischer Wald, Bestand
Landkreis(e):
Straubing Stadt,Deggendorf,Freyung-Grafenau,Regen,Straubing-Bogen
Auftraggeber:
Naturpark Bayerischer Wald e. V.

Zusammenfassung

Vom 06.7.2019 - 15.6.2020 wurde das Fledermauschutzkonzept des Naturparks Bayerischer Wald e.V. durchgeführt. Bei der Erfassung wurde der Schwerpunkt auf seltene im Bayerischen Wald typische Arten gelegt. Bei den häufigen und seltenen Arten konnte entgegen dem allgemeinen Artensterben (Vögel und Insekten) insgesamt „noch“ kein allgemeiner Abwärtstrend im Untersuchungsgebiet beobachtet werden. Einige Arten weisen sogar eine leicht ansteigende Tendenz auf, wie z.B. das Mausohr. Einzige Ausnahme sind die Abendsegler, die bayernweit, deutschlandweit und europaweit drastisch abnehmen. Als hoch fliegende, weit wandernde Art sind Abendsegler durch Windkraftanlagen gefährdet. Auffallend ist jedoch auch die Reduktion der Anzahl an Wochenstubentieren und Überwinterern der Langohrfledermäuse in den lang bekannten Quartieren. Dieser Rückgang hängt mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Beleuchtung der Kirchen zusammen. Eine Verbesserung der Situation muss ausgehandelt werden. Auf der anderen Seite werden immer mehr Kirchen auch in den höheren Lagen durch Langohren besetzt. Ein eindeutiger Trend ist deshalb nicht auszumachen. Eine Dauerbeobachtung an der Bergspitze des Großen Arber wurde eingerichtet. Es finden sich erstaunlich viele Arten. Wie zu erwarten war, wurden viele Zweifarbfledermäuse registriert. Die Dauerbeobachtung im Silberberg wurde fortgesetzt. Es werden zahlreiche Einflüge von Hufeisennasen registriert. Ein neues Winterquartier der Kleinen Hufeisennase wurde 2019 neben Rotkot, Silberberg und Sattelbrunnen in Oberfrauenau gefunden. Damit steigt die Anzahl von Überwinterungsquartieren der Kleinen Hufeisennase auf 4 Stollen und Keller. Im Rotkot waren sogar drei Kleine Hufeisennasen zu beobachten. Die Zahl der seltenen Tiere steigt langsam aber kontinuierlich. Die Erfassung der Naturdenkmäler und der Naturschutzgebiete wurde fortgesetzt, die Ergebnisse zeigen die Bedeutung der Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete für den Fledermausschutz. Die Untersuchungen wurden auf Naturschutzgebiete erweitert, da hier relativ unkompliziert Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden können. Die Zählergebnisse der Winterquartierkontrolle im Silberberg lassen sich nicht mehr mit den Ergebnissen aus den letzten Jahren vergleichen, da der Johannisstollen aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden darf. Nach einer Lösung für das Problem wird zusammen mit der Regierung und dem LfU gesucht. Insgesamt war die Anzahl der überwinternden Fledermäuse im Winter 2019/20 gering. Ursache hierfür dürfte erfahrungsgemäß der milde Winter sein. Die PR Arbeit, Exkursionen, Schulungen und die Aktualisierung der Internetseite als Schülerprojekt wurden fortgesetzt und abgeschlossen. Verstärkt kommen auch neue Medien wie Facebook und WhatsApp zum Einsatz. Es wurden zahlreiche Beratungen und Ortstermine durchgeführt. Beratungen zu Renovierungen, Begasungen und Baumfällungen wurden vorgenommen, um eine Zerstörung von Fledermauslebensstätten zu verhindern. Änderungen ergeben sich in der Zusammenarbeit mit der Diözese Passau, hier wurden neuerdings freie Architekten für Kirchenrenovierungen beauftragt. Die Zusammenarbeit mit der Diözese Passau und dem staatlichen Bauamt verläuft gut. Die Zusammenarbeit mit der Diözese Regensburg ist verbesserungsbedürftig. Naturschutzfachliche Unterlagen für die Architekten wurden der Diözese Passau und Regensburg übermittelt. 2019 und 2020 fielen wieder viele Fledermausfindlinge den Hauskatzen zum Opfer, weitere Aufklärung ist notwendig. Erneut wurden zahlreiche Zweifarbfledermäuse mit sehr geringem Gewicht aufgefunden. Möglicherweise ist der Winterschlaf für diese kälteharte Art in milden Wintern nicht lang genug. Sie konnten gerettet und ausgewildert werden

Erstellt am: 20.08.2020

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