Fachtagung "Perspektiven naturverträglicher Sport- und Erholungsnutzung im bayerischen Alpenraum"

Zentrales Thema der am 29.11.2010 durchgeführten Arbeitstagung war die Frage, welche Instrumentarien erforderlich und zeitgemäß sind, um die vielfältigen Ansprüche des Tourismus und des naturbezogenen Sports in den bayerischen Alpen naturverträglich beeinflussen und steuern zu können. Ausgehend von der Tatsache, dass die Art der Bewirtschaftung der bayerischen Alpen durch die Land- und Forstwirtschaft die entscheidende Grundlage für das Aussehen und den Natürlichkeitsgrad der bayerischen Alpen darstellt, diskutierten und vertieften 31 Fachleute aus Naturschutz, Tourismus und Regionalplanung folgende Themenschwerpunkte:
- Die Bedeutung des bayerischen Alpenraums für Sport- und Erholungsnutzung,
- Störungs- und Schädigungspotenzial von Sport- und Erholungsnutzung,
- Ausgewählte Handlungsansätze für regionale und lokale Akteure,
- Kommunikation und Nutzeransprüche.
Zu diesen Themen wurden Hintergrundinformationen vorbereitet und Thesen formuliert, anhand derer die realen Verhältnisse und Defizite aber auch Entwicklungsperspektiven oder erforderliche Maßnahmen diskutiert und definiert wurden. Der zum Download bereitgestellte Endbericht vermittelt daher nicht nur aktuelle Zahlen und Fakten zum bayerischen Alpenraum, sondern auch sehr konkrete Aussagen zu den möglichen bzw. für erforderlich gehaltenen Vorgehensweisen zur erfolgreichen Bewältigung dieser für die Naturschutz- und Erholungswertigkeit des bayerischen Alpenraums bedeutsamen Aufgabe.
Als ein wesentliches Ergebnis wurde festgestellt, dass in Ergänzung des zur grundsätzlichen Steuerung der Entwicklungsrichtung gültigen und unverzichtbaren Alpenplanes Zielkonzepte mit unterschiedlichen räumlichen Abstufungen notwendig wären, damit lokale und regionale Interessen besser aufeinander abgestimmt werden können. So könnte ein Wettrüsten mit Infrastruktureinrichtungen leichter vermieden und die räumliche Lenkung von Erholungsmöglichkeiten zusammen mit den lokalen und regionalen sowie politischen Akteuren besser aufeinander abgestimmt werden.

Die Aufgabe der Staatsregierung wäre es, die Förderpolitik an der Umweltfreundlichkeit der Einrichtungen auszurichten. Die Gemeinden sollten mehr zusammenarbeiten und Ansprechpartner definieren, wie sie etwa in Form eines Naturpark- oder Biosphärenreservatsmanagements denkbar und zielführend wären. Die Tourismusakteure erkennen ihre ökonomische Abhängigkeit von einer intakten alpinen Kulturlandschaft und müssten Entwicklungsprozesse entsprechend verantwortlich begleiten. Die Nutzergruppen und ihre Verbände unterstützen das öffentliche Handeln zum Beispiel durch freiwillige Vereinbarungen und leisten Hilfestellung beim für notwendig erachteten Wertewandel im alpinen Bereich. Das macht den amtlichen Naturschutz mit seinen Vollzugsaufgaben im nationalen und internationalen Naturschutzrecht auch in Zukunft nicht unersetzbar, hat aber das Potential, die mit dem Naturschutz verbundenen Ziele zur Erhaltung von Arten und deren Lebensräumen erfolgreicher und vor allem im Konsens mit den Nutzern, zu denen auch die einheimische Bevölkerung gehört, zu erreichen. Letztlich ist dafür Sorge zu tragen und darauf zu achten, dass im staatlichen und kommunalen Bereich wie auch bei den Interessensvertretern die Zahl der "Kümmerer" nicht ab-, sondern aufgebaut wird.