Artenschutzkartierung (ASK)
Die genaue Erfassung seltener Tier- und Pflanzenarten ist eine wichtige Grundlage für die Arbeit von Naturschutzbehörden, Kommunen, Planungsbüros und wissenschaftlichen Einrichtungen.
In Bayern gibt es vielfältige Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen: Aber wo kommen welche seltene Arten tatsächlich vor? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Artenschutzkartierung (ASK), die das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) betreut und in Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden sowie vielen ehrenamtlich Tätigen und Büros durchführt.
In Bayern existiert seit 1980 eine landesweite Datenbank (ASK-Datenbank), deren zentrales Ziel die Bereithaltung von faunistischen und floristischen Daten für die Naturschutzpraxis ist. Neben der Auswertung von Literatur- und Sammlungsdaten werden Meldungen ehrenamtlich tätiger, fachkundiger Personen übernommen und durch Daten von Auftrags-Kartierungen aus verschiedenen Quellen ergänzt.
Die ersten systematischen Kartierungen waren die Amphibienkartierungen, die meist auf Landkreisebene durchgeführt wurden. Seit einigen Jahren werden diese erweitert durch die Kartierung ausgewählter Arten und Artengruppen auf der Ebene von Landkreisen oder kreisfreien Städten (Naturschutzfachkartierungen). Die Höheren Naturschutzbehörden an den Regierungen führen parallel Bestandserhebungen nach der Methode der Naturschutzfachkartierung im Rahmen der FFH-Managementplanung durch.
Die Ergebnisse stehen den Naturschutzbehörden für ihre tägliche Arbeit zur Verfügung und werden bei berechtigtem Interesse auf Anfrage auch an Planungsbüros und Gutachter für Einzelvorhaben bereitgestellt.


Derzeit gibt es in der Datenbank über 2,68 Millionen Artnachweise an rund 328.000 Fundorten. Bedingt durch die unterschiedlichen Datenquellen sind die Daten zwangsläufig hinsichtlich ihrer Eigenschaften (Aktualität, Lagegenauigkeit) sehr heterogen.
Die nebenstehende Grafik zeigt an ausgewählten Artengruppen, wie sich die Anzahl der Artnachweise und Fundorte auf die Artengruppen verteilen und wie sich innerhalb der letzten fünf Jahren (April 2012 bis Oktober 2017) der Datenzuwachs gestaltete.
Die Interpretation der Daten ist jedoch nicht so einfach und erfordert einiges Hintergrundwissen. So verbergen sich hinter den einzelnen Artengruppen beispielsweise ganz unterschiedlich große Artenzahlen, die sich natürlich auch auf die Anzahl der Fundorte und Nachweise auswirken, vor allem, wenn sie sehr unterschiedliche Lebensräume bewohnen: unter dem Begriff "Schmetterlinge" Beispielsweise werden insgesamt 2.849 Arten erfasst (Tagfalter, Nachtfalter, Kleinschmetterlinge), die sowohl in sehr feuchten, aber auch in trockenen Bereichen oder in Wäldern vorkommen können. Bei den Libellen sind es nur 75 Arten in Bayern, die fast ausschließlich an fließenden oder stehenden Gewässern kartiert werden.
- Beschreibung der Grafik - TXT
Trotzdem lassen sich aus der Graphik einige Ergebnisse ablesen. Gut erkennbar ist, dass es bei Reptilien, Amphibien, Libellen, Tagfaltern und Heuschrecken zu deutlich erkennbaren Zuwächsen gekommen ist. Das erklärt sich vor allem daraus, dass diese Artengruppen zum üblichen Untersuchungsspektrum bei Auftragskartierungen gehören, wie sie beispielsweise bei Planungsvorhaben wie Straßenbaumaßnahmen durchgeführt werden. Die überproportional hohe Zunahme bei den Schmetterlingen, sowie die Zunahme bei den Amphibien und den Reptilien, die über den sonst üblichen Umfang an Datengewinn bei den Auftragskartierungen hinaus geht, erklärt sich aus gezielter Kartierungstätigkeit und durch zahlreiche Datenlieferungen bzw. Datenankäufe, die im Rahmen der Erstellung des Tagfalter-Atlasses, bzw. im Rahmen der Vorbereitung des Amphibien- und Reptilienatlassen erfolgten.
Pflanzen werden vor allem im Zuge der Biotopkartierungen erhoben, daher sind sie in der ASK unterrepräsentiert. Allerdings erfolgten in den letzten Jahren einige große Datenankäufe, die auch hier einen deutlichen Datenzuwachs bewirkt haben.
Der Datenzuwachs bei Käfern beruht einerseits darauf, dass einige Untersuchungen bzw. Datenankäufe im Rahmen von Stadtbiotopkartierungen in Auftrag gegeben wurden, andererseits wurde in den letzten Jahren die Artengruppe gezielt untersucht, da sie im Rahmen von Natura 2000 bzw. der sogenannten speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) eine größerer Bedeutung erhalten hat.
Weitere Hinweise zur ASK können Sie der folgenden Datei entnehmen: