Umgang mit Niederschlagswasser

Verdunsten, Versickern und Abfließen - das sind die Möglichkeiten, die Niederschlag hat, der auf die Erde fällt.
Auf natürlichen, unbefestigten, bewachsenen Flächen wie einer Wiese verdunsten nahezu zwei Drittel des Niederschlagswassers. Etwa ein Viertel versickert im Untergrund, wird dabei gereinigt und trägt zur Grundwasserneubildung bei. Nur ein kleiner Teil des gefallenen Regens fließt oberflächig ab.

Durch die fortschreitende Bebauung werden zunehmend Flächen befestigt oder versiegelt, so dass deutlich weniger Niederschlagswasser verdunsten oder im Boden versickern kann. Der weitaus größte Anteil fließt auf der befestigten Oberfläche ab.

Skizze: auf versiegelten Flächenfließen nahezu drei Viertel des gefallenen Regens oberflächig ab, weniger als ein Viertel verdunstet und nur ein verschwindend kleiner Teil versickert. Wege des Niederschlags bei befestigtem Untergrund

In diesem Zusammenhang hat die lange Zeit gängige Vorgehensweise, Niederschlagswasser einfach abzuleiten, zu immer größeren Wassermengen in Kanalisation und Kläranlagen mit entsprechend steigenden Kosten geführt. Aus heutiger Sicht ist deshalb ein "naturnaher" Umgang mit Regenwasser anzustreben, um das natürliche Gleichgewicht des Wasserkreislaufs möglichst wenig zu beeinträchtigen.

Die Ziele der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung sind:

  • Förderung der Verdunstung
  • Erhöhung der Versickerung
  • Verringerung des Oberflächenabflusses

So wird die Grundwasserneubildung unterstützt und ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von Überschwemmungen und Kanalüberlastungen geleistet. Diesem Aspekt kommt bei der erwarteten Zunahme von Starkregenereignissen durch die Klimaänderung besondere Bedeutung zu. Selbstverständlich ist eine gesicherte Entwässerung von Siedlungsflächen im Rahmen der geltenden Bemessungsansätze zu gewährleisten. Seltene und außergewöhnliche Starkregen sind jedoch allein mit einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung und öffentlichen Entwässerungsanlagen nicht zu beherrschen.

Zur schadlosen Bewältigung solcher Ereignisse sind daher weitere Maßnahmen wie zum Beispiel die Ermittlung von Gefahrenbereichen, nachhaltige Bauleitplanung und Flächennutzung, Eigenvorsorge (zum Beispiel Rückstausicherungen an Gebäuden, Versicherung) und eine umfassende öffentliche Risikokommunikation notwendig.

Nachteilige Auswirkungen, zum Beispiel durch den Eintrag von Schadstoffen ins Grundwasser durch Versickerung von stark verschmutztem Niederschlagswasser, sind ebenfalls zu verhindern. Der Umgang mit Regenwasser sollte daher keineswegs auf die "leichte Schulter" genommen werden.

Für einen naturnahen Umgang mit Regenwasser gibt es vielfältige Möglichkeiten:

  • (dezentrale) Rückhaltung
  • Versickerung
  • oberirdisches Sammeln
  • verzögerte Ableitung

Auch die Nutzung von sauberem Regenwasser kann im privaten sowie im gewerblichen oder industriellen Bereich sinnvoll sein.

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