PRESSEMITTEILUNG

Geothermie: Nr. 24 / Mittwoch, 04. Juni 2014

Neue 3D-Tiefenmodelle optimieren Bayerns Strom- und Wärme-Gewinnung aus Erdwärme

Bayerns Alpenvorland birgt genug heißes Tiefenwasser, um jede Wohnung in München zu beheizen

+++ Neue geologische 3D-Untergrundmodelle optimieren zukünftig die Erdwärme-Gewinnung im bayerischen Alpenvorland. Dies betonte Claus Kumutat, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), anlässlich der GeoMol Mid-term Konferenz an der Montanuniversität im österreichischen Leoben. Kumutat: „Bayerns Alpenvorland verfügt über einen einmaligen wie auch bedeutsamen Bodenschatz – heißes Wasser. Der gesamte Wärmebedarf im Ballungsraum München und 2 Pro-zent des bayerischen Strombedarfs könnten damit abgedeckt werden. Dieses natür-liche Energiepotential effektiv und nachhaltig zu nutzen, ist ein Ziel des LfU-Projektes GeoMol.“ Dazu muss der Untergrund bis in 5.000 Meter Tiefe mit seinen geologischen Parametern dreidimensional erfasst und dargestellt werden. Zur Hälfte der Projektlaufzeit haben die Geologen bereits zwei Drittel aller verfügbaren Daten ausgewertet. Insgesamt sind 20.000 km Seismikprofile, 2.000 km Bohrprofile und 15 regionale 3D-Seismikprojekte aufzubereiten und zu einem integralen Computermo-dell zu verarbeiten. Mit Hilfe aktualisierter 3D-Temperaturmodelle können Experten die im Untergrund gespeicherte Wärme verlässlicher abschätzen. Dies ist wichtig für die Bewertung des Fündigkeitsrisikos, der Ergiebigkeit und der Wirtschaftlichkeit zukünftiger Goethermieanlagen. +++

Im nördlichen Alpenvorland und in der italienischen Po-Ebene liegt gleichsam eine riesige Wärmflasche mit kochend heißem Wasser im Untergrund vergraben. „Die Geothermie kann einen maßgeblichen Beitrag zur klimaneutralen Strom- und Wär-meversorgung leisten. Da Thermalwasser und geologische Strukturen keine Lan-desgrenzen kennen, ist eine umsichtige, grenzüberschreitende Abstimmung der Nutzungen erforderlich“, so Kumutat. Neben der Geothermie sind weitere, ggf. kon-kurrierende Nutzungen wie z. B. die Trinkwasser- oder Rohstoffgewinnung aufei-nander abzustimmen – schließlich birgt das Alpenvorland neben reichhaltigen Grundwasservorkommen sogar Erdöl und Erdgas. Unter Federführung des LfU wird daher länderübergreifend der Untergrund des gesamten Molassebeckens im Alpen-vorland bis 2015 dreidimensional erfasst. Projektbeteiligte sind Fachbehörden, For-schungseinrichtungen und Universitäten der Alpenanrainer Bayern, Baden-Württemberg, Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien und Slowenien. Aufgrund der zukunftsweisenden Bedeutung fördert die Europäische Union das GeoMol-Projekt mit über 2 Millionen Euro aus dem Alpenraumprogramm des INTERREG-Strukturfonds (http://geomol.eu); weitere rund 365.000 Euro steuert der Freistaat für den bayerischen Projektanteil bei.

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