PRESSEMITTEILUNG

’Bayerns schönste Geotope’: Nr. 33 / Freitag, 13. Juni 2008

’Schlossberg Flossenbürg’ im Nördlichen Oberpfälzer Wald ab sofort in Bestenliste der 100 schönsten Geotope Bayerns

Wolfgang Lazik, Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums, bei der Verleihung des Geotop-Gütesiegels: Geotop von europaweiter Bedeutung

Quelle: LfU
(Flossenbürg) +++ Der ’Schlossberg Flossenbürg’ im Nördlichen Oberpfälzer Wald (Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab) wurde heute in die Bestenliste der 100 schönsten Geotope Bayerns aufgenommen. "Durch den Abbau des weltberühmten ’Flossenbürger Granits’ wurden Einblicke in den inneren, zwiebelförmigen Aufbau dieses "Oberpfälzer Zuckerhutes geschaffen", sagte Wolfgang Lazik, Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums, bei der Übergabe des Geotop-Gütesiegels an die Gemeinde Flossenbürg, den Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald und den Bayerisch-Böhmischen Geopark. "Der Schlossberg gilt heute unter den Fachleuten als eines der europaweit bedeutendsten Beispiele für einen Granit-Dom", so Lazik weiter. Geotope sind bemerkenswerte Werke der Natur, z.B. markante Felstürme, Findlinge, Gletscherschliffe oder Höhlen. Ihre Attraktivität gilt es zu erhalten und touristisch sowie naturschutzfachlich zu nutzen. Einschließlich des Schlossbergs Flossenbürg wurden bislang insgesamt 66 Objekte mit dem Gütesiegel "Bayerns schönste Geotope" ausgezeichnet, davon neun in der Oberpfalz. In die Bestenliste wurden dort bereits der Burgberg Falkenberg, der Pingartener Porphyr, der Basaltkegel Parkstein, der Kreuzberg Pleystein, der Serpentinit-Härtling Föhrenbühl, der Schutzfelsen Pentling, der Große Osser und die Kaolingruben bei Hirschau-Schnaittenbach aufgenommen. +++

Für jeden Geotop bieten Internet-Informationen und Faltblätter in den Fremdenverkehrsämtern umfassende Erläuterungen. Hinweisschilder an den Wanderwegen leiten die Besucher zu den Naturschätzen und den dortigen Informationstafeln. Einheimische und Touristen haben so die Möglichkeit, alles Wissenswerte über die Geologie unserer steinalten Naturschätze ’mitzunehmen’.

Nur wenige "Orte auf der Erdoberfläche" (Geotope) ermöglichen es, das Wissen über die Entstehung unserer Erde und die Entwicklung des Lebens auf ihr zu gewinnen und zu vermehren. Geotope werden im Freistaat seit 1985 systematisch erfasst. Bisher wurden rund 2.900 vom Geologischen Landesamt (jetzt: Bayerisches Landesamt für Umwelt) detailliert beschrieben und im GEOTOPKATASTER BAYERN aufgenommen. Weitere Informationen hierzu unter: http://www.geotope.bayern.de Ein Gremium von Fachleuten des LfU – der obersten Fachbehörde für Geologie, Natur, Wasser und Umwelt - und der Umweltverwaltung wählt die 100 Geotope aus, die in die Bestenliste aufgenommen werden.

Fakten-Kasten zum Geotop ’Schlossberg Flossenbürg’

  • Im Zuge der "Variszischen Gebirgsbildung" kollidierten vor über 300 Millionen Jahren mehrere Kontinente. Dabei wurden manche Gesteine tief in die Erdkruste versenkt und heizten sich dort auf. Teile schmolzen dadurch und stiegen als flüssige Magmen innerhalb der Erdkruste nach oben. In mehreren Kilometern Tiefe blieben sie stecken und erstarrten zu Graniten. Später wurde das Gebiet stark gehoben und durch die gleichzeitige Erosion gelangten die Granite an die Erdoberfläche.
  • Granite erstarren in der Erdkruste unter hohem Druck. Wenn der Gesteinskörper abkühlt und an die Erdoberfläche gelangt, verändern sich die Druck- und Spannungsverhältnisse stark und es entstehen Klüfte. Am Schlossberg sind Druckentlastungs-Klüfte, die etwa parallel zur Erdoberfläche um den Berg herum verlaufen, besonders deutlich ausgeprägt.
  • Da die Erosion vorwiegend durch flächenhaftes Abplatzen von Gestein entlang des Kluftsystems stattfindet, bleibt die kuppelförmige Gestalt des Berges erhalten. Ein bekanntes Beispiel für einen derartigen "Granit-Dom" ist der Zuckerhut in Rio de Janeiro.
  • Der ’Flossenbürger Granit’ wird seit 1769 abgebaut und ist unter anderem begehrt als Werkstein, Bodenbelag, Küchenplatten oder Fliesen. Die weitständige Klüftung ermöglicht die Gewinnung sehr großer Rohblöcke, die für Bildhauerarbeiten geeignet sind.

Redaktionelle Hinweise:
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Im Internet weitere Informationen zum Schlossberg Flossenbürg.

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