PRESSEMITTEILUNG

Geologie: Nr. 08 / Dienstag, 07. Februar 2012

2.000 Jahre alte Mooreichen im Chiemgau entdeckt –durch Orkan in der Keltenzeit im Moor erhalten

„Holzfund ist seltene Momentaufnahme der Naturgewalten, denen unsere Vorfahren im Chiemgau ausgesetzt waren“

Quelle: LfU
+++ Im Chiemgau wurden 2.000 Jahre alte Mooreichen entdeckt. Sie sind das Ergebnis und Zeitzeugen eines Sturmes in der Keltenzeit. Dies teilte Roland Eichhorn, Chef-Geologe am Landesamt für Umwelt heute mit, nachdem die Fundumgebung bei Grabenstätt von Amts-Geologen und Forst-Experten der Waldbesitzervereinigung Traunstein untersucht worden ist. Eichhorn: „Es war ein geologischer Glücksfall, dass die Baumstämme in ein nacheiszeitliches Moor kippten und so an Ort und Stelle über Jahrtausende praktisch unversehrt erhalten blieben.“ Bei landwirtschaftlichen Arbeiten wurden im Talboden zahlreiche Stämme und Äste entdeckt, die alle in der gleichen Richtung lagen. Die bis zu 6 Meter langen und 70 Zentimeter dicken Stämme sind mittig gesplittert. Eichhorn: „Der Fund bietet eine seltene Momentaufnahme der Naturgewalten, denen unsere Vorfahren ausgesetzt waren.“ Die fast schwarz gefärbten und harten Eichenstämme sind seltene und begehrte Edelhölzer für Holzschmuck und Furnier.+++

Zwei der drei geborgenen Mooreichen wurden durch Auszählung und Vergleich der Wachstumsringe von der Universität Hohenheim im Auftrag der TU München auf 96 bzw. 106 Jahre vor Christus datiert. Bevor sie umstürzten wurden sie rund 200 Jahre alt. Eichhorn: „Mit dem Ende der letzten Eiszeit wurde es wärmer, Laubbäume konnten Fuß fassen. Am besten angepasst an die Warmzeit waren Buchen und Eichen.“

Die Stämme sind bis 10. Februar am Kurhaus Waging am See gelagert. Sie sollen bei der Südostbayern-Submission 2012 als Wertholz versteigert werden.

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