PRESSEMITTEILUNG

Geologie: Nr. 42 / Donnerstag, 10. November 2011

Kumutat: Erstmals Permafrost-Karte der Alpen – Dauer-gefrorene Böden 100x häufiger als vermutet – Kenntnis wichtig für Vorsorge

“Neben Zugspitz und Watzmann auch am Allgäuer Hauptkamm und im Karwendel ewiges Eis im Boden – bei Klimaerwärmung: Standfestigkeitsprobleme, Steinschlag und Murabgänge“

+++ Mit ewigem Eis im Untergrund ist in den Bayerischen Alpen rund 100 Mal häufiger zu rechnen als bisher vermutet. Dies kann wegen der Klimaerwärmung vermehrt zu Standfestigkeitsproblemen, Steinschlag und Murabgängen führen, erklärte der Präsident des Landesamts für Umwelt, Claus Kumutat zum Abschluss der ersten, alpenweiten Permafrost-Erfassung. Kumutat: „Nach aktuellen Klimaprognosen werden die Frosttage unter Null in den nächsten Jahrzehnten um 10 bis 20 Tage weniger. Dies kann zum Auftauen der Eisböden und damit zu Standfestigkeitsproblemen führen – rechtzeitige Vorsorge ist angebracht.“ Es überraschte, dass der im Boden verborgene Permafrost wohl 100 Mal weiter verbreitet als das sichtbare Gletschereis ist, also neben Zugspitz und Watzmann auch am Allgäuer Hauptkamm und im Karwendel.“ Die neue Permafrost-Karte weist 66 Quadratkilometer aus, wo gefrorener Boden ganzjährig vorhanden sein kann – am häufigsten in Nordhängen über 2.500 Metern. Mit Hilfe der Karte lassen sich Baukosten und Sicherungstechniken präziser auf ein etwaiges Auftauen dieser Areale ausrichten, damit keine Hütten oder Seilbahnen beeinträchtigt werden. +++

Die Permafrost-Karte ist das Ergebnis eines alpenweiten EU-Großprojekts „Perma-Net – ein Permafrost-Langzeit-Monitoring Netzwerk“, an dem Bayern neben Italien, Österreich, Frankreich und der Schweiz beteiligt war. Zahlreiche Bohrungen, Geländebeobachtungen, Temperaturmessungen, Sonneneinstrahldaten und Permafrost-Messstationen wie auf der Zugspitze wurden mit speziellen Computer-Programmen ausgewertet und in Karten dargestellt. Rund 100.000 Euro kostete das drei Jahre dauernde Projekt für die Bayerischen Alpen; drei Viertel davon waren EFRE-Mittel des INTERREG IV B-Programms Alpine Space.

Mehr Informationen (und Karten) unter:
www.lfu.bayern.de/geologie/massenbewegungen/projekte/permanet_by/index.htm
Mehr zur Erfassung der Gefahrenbereiche (GEORISK):
www.lfu.bayern.de/geologie/massenbewegungen/georisk/index.htm

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