Gemeinsame PRESSEMITTEILUNG

mit dem Landratsamt Roth

Naturschutz: Nr. 09 / Dienstag, 05. April 2011

Artenschutzkartierung im Landkreis Roth beginnt – Natur-Inventur für Ödlandschrecke, Sand-Grasnelke & Co

Landesamt bittet private Grundeigentümer um Unterstützung und Zutritt zu den Grundstücken / Hinweise auf seltene Tierarten erwünscht

+++ Die ersten Amphibien sind jetzt unterwegs, auch Spechte kündigen bereits den Frühling an: Das ist das Startsignal für die Erfassung der schützenswerten Natur im Landkreis Roth – und da ist einiges geboten: In den alten Laubwäldern am Albtrauf bei Thalmässing und im "Schnittlinger Loch" brüten verschiedene Spechtarten, im Sandabbaugebiet nordwestlich von Pyras finden sich Lebensräume für die seltene Ödlandschrecke, die Sand-Grasnelke und gefährdete Amphibien wie die Knoblauchskröte. Diese Naturschätze wollen das Landesamt für Umwelt und das Landratsamt Roth nun detailliert untersuchen. Dafür beginnen Biologen in diesen Wochen mit dem zweiten Teil der sogenannten Naturschutzfachkartierung: Dabei stehen Amphibien, Reptilien, Tagfalter, Libellen, Heuschrecken, bestimmte Pflanzen- und ausgewählte Vogelarten im Fokus der Fachleute, nachdem sie im vergangenen Jahr vor allem botanische Daten und geschützte Biotope erfasst haben. Zusammengefasst ergibt sich daraus ein genaues Bild der Lebensräume und Arten im Landkreis Roth, das für die Naturschutzarbeit vor Ort wie für Planungen der Gemeinden grundlegend sein wird. Der Leiter Naturschutzabteilung des LfU, Dr. Andreas Otto, und Sachgebietsleiter Roland Strehl von der Unteren Naturschutzbehörde wenden sich daher an die Grundstücksbesitzer mit der Bitte: "Unterstützen Sie die Kartierer bei ihrer Arbeit und gewähren Sie ihnen Zutritt zu Ihren Grundstücken". Da nur ausgewählte Flächen kartiert werden, sind zudem Informationen aus der Bevölkerung über seltene Tierarten wie Schlangen oder andere Reptilien sehr hilfreich. Die Geländearbeiten werden von einem Team aus Fachleuten durchgeführt und bis zum Herbst 2011 abgeschlossen. Die Ergebnisse der Kartierung stehen voraussichtlich im Sommer 2012 zur Verfügung. Rund 100.000 Euro stellt der Freistaat für diesen Teil der Natur-Inventur im Landkreis zur Verfügung. +++

Fakten-Kasten Naturschutzfachkartierung

  • Die Naturschutzfachkartierung liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen mit ihren Tier- und Pflanzenarten. Die Kartierungen dienen dazu, die Daten auf den neuesten Stand zu bringen. Das LfU koordiniert die Arbeiten und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.
  • Im ersten Schritt der Naturschutzfachkartierung werden die Biotope im Maßstab 1:5000 kartiert. Dabei erfassen und beschreiben speziell ausgebildete Fachleute die für den Naturschutz wichtigen Flächen und die dort wachsenden Pflanzen. Seit 2006 werden zusätzlich die Lebensraumtypen des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000 erfasst. Rund vier Prozent der Landesfläche sind seit Beginn der Biotopkartierung als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden.
  • Der zweite Schritt der Naturschutzfachkartierung ist die Artenschutzkartierung. Dabei werden gefährdete Tierarten aus verschiedenen Artengruppen (z.B. Amphibien, Reptilien, Libellen, Heuschrecken und Tagfalter) erfasst, um die aktuelle Verbreitung und Bestandssituation zu ermitteln. Die Ergebnisse werden in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral gespeichert.
  • Die Ergebnisse der Naturschutzfachkartierung sind wichtige Grundlagen für Naturschutzbehörden und Kommunen, zum Beispiel bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen oder im Vertragsnaturschutz. Auch Planungsbüros und wissenschaftliche Einrichtungen nutzen die Ergebnisse der Kartierung. Zudem werden auf Basis der neuen Daten die Bände der Arten- und Biotopschutzprogramme aktualisiert.

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Marko Hendreschke
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