PRESSEMITTEILUNG

Georisiken: Nr. 08 / Mittwoch, 23. März 2011

Mehr Vorsorge gegen Steinschlag und Hangrutsch – Gefahrenhinweiskarten für Lindau, Traunstein und Berchtesgaden werden erstellt

LfU-Präsident Göttle: Alpen besonders stark vom Klimawandel betroffen – Risikovorsorge gegen Naturgefahren hohen Stellenwert einräumen

+++ In den Lindauer-, Traunsteiner- und Berchtesgadener Alpengemeinden werden bis Ende des Jahres alle Steinschlag- und Hangrutsch-gefährdeten Gebiete erfasst und in so genannten Gefahrenhinweiskarten dargestellt. Die Gemeinden können so ihre Vorsorge gegen Geogefahren weiter optimieren. Dies erklärte LfU-Präsident Prof. Albert Göttle heute zum Auftakt der geologischen Geländearbeiten. Göttle: "Die Alpengemeinden sind vom Klimawandel besonders stark betroffen. Denn dort stiegen die Temperaturen in den vergangenen 100 Jahren doppelt so stark wie im weltweiten Durchschnitt. Hänge kommen ins Rutschen, Felsen werden locker. Der Risikovorsorge gegen Naturgefahren wird daher ein immer stärkerer Stellenwert einzuräumen sein." Die LfU-Geologen erfassen alle Erdrutsch- und Steinschlag-gefährdeten Hänge in Siedlungs- und Straßennähe in Karten. Diese werden den Alpengemeinden zur Verfügung gestellt. Sie zeigen, wo neue Bebauung vermieden oder angepasst werden sollte oder wo Schutzmaßnahmen wie Fangzäune und Schutzwälle für Straßen notwendig sind. Göttle: "Eine hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben. Aber das Risiko lässt sich deutlich verringern, wenn die Gefahr bekannt und einschätzbar ist." +++

Die Karten weisen auf bisher unbekannte Gefahrenbereiche für Straßen und Siedlungen hin. Denn mit zig Millionen von Computer-Simulationen wurden Sturzbahnen überall da nachgezeichnet, wo ein Stein ins Rollen kommen könnte bis dahin, wo er wahrscheinlich liegen bleibt. Göttle: "Im Gebirge sind Steinschlag gefährdete Bereiche seit alters her bekannt und nicht bebaut worden. Durch die zunehmende Erschließung wird es für die Planer heutzutage jedoch immer wichtiger, solche gefährdeten Gebiete möglichst genau abgrenzen zu können." Insgesamt sind für drei Viertel der bayerischen Alpenfläche mögliche Georisiken in Gefahrenhinweiskarten bereits erfasst; der Rest folgt bis Ende des Jahres. Dafür stellte das Umweltministerium rund 950.000 Euro zur Verfügung.

Mehr Informationen unter:
www.lfu.bayern.de/geologie/massenbewegungen/gefahrenhinweiskarten/bayerische_alpen/

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