PRESSEMITTEILUNG

Geologie: Nr. 07 / Dienstag, 15. März 2011

Oberpfälzer "Geisterfluss" auf der Spur – Geologen entdecken exakten Verlauf der Ur-Naab

Im Ur-Tal schlummern wertvolle Bodenschätze wie feuerfeste Spezial-Tone

+++ Vor 20 Millionen Jahren floss die Oberpfälzer Naab in einem ganz anderen Flussbett als heute; den Verlauf des "Geisterflusses" vom Naabgebirge bis nach Regensburg konnten die Landesamts-Geologen jetzt vollständig rekonstruieren. Dies erklärte Roland Eichhorn, Chef-Geologe am Landesamt für Umwelt nach Abschluss der Messkampagne. Eichhorn: "Den genauen Verlauf der Ur-Naab zu kennen ist wichtig, da im dem seit langem wieder verschütteten Tal wertvolle Bodenschätze schlummern wie Spezial-Tone und Braunkohle." Die Tone seien besonders wertvoll; sie quellen nicht, sind hochfeuerfest und werden vor allem zu Herstellung von Schamotte für Keramikrohre und Klinker verwendet. Außerdem werden die Tone für Sonderabdichtungen im Hafen- und Deponiebereich verarbeitet und im Zementwerk Burglengenfeld für Portlandzement benötigt. Aus den inzwischen ausgebeuteten Braunkohle-Tagebauen entstand das Oberpfälzer Seenland, dessen größte Wasserfläche, der Steinberger See, mit knapp zwei Quadratkilometern den größten See der Oberpfalz darstellt. Über 10 Jahre haben die Geowissenschaftler durch Geländebegehungen, Bohrungen und geophysikalische Messungen das weitverzweigte Rinnensystem erforscht und kamen seiner Entstehung auf die Spur. +++

In der Tertiärzeit herrschten in der Oberpfalz tropische Bedingungen mit Sümpfen umsäumt von Magnolien, Weinreben, Lorbeer- und Walnussgewächsen. Wolkenbruchartige Gewitterregen lieferten damals so große Wassermassen, dass über 100 Meter tiefe Rinnen ausgewaschen wurden. Die Untersuchungen erfolgten im Zusammenhang mit der geologischen Erfassung Bayerns. Bis 2015 soll der Untergrund im Freistaat vollständig erfasst und in rund 550 geologischen Karten im Maßstab 1:25.000 dargestellt werden; etwa drei Viertel der Karten sind bereits fertig.

www.lfu.bayern.de/geologie/index.htm

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