Die Staatliche Vogelschutzwarte

1909 wurde die Vogelschutzwarte als Staatliche Bayerische Station für Vogelschutz in Bamberg gegründet, aber bereits 1931 nach Garmisch-Partenkirchen verlegt. 1943 wurde sie in das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eingegliedert. In dieser Zeit, in der das Nützling-Schädlings-Denken noch vorherrschend war, behandelte die Vogelschutzwarte in erster Linie Themen in Zusammenhang mit der Land- und Forstwirtschaft. Beispielsweise, welche Vögel als Schädlingsbekämpfer nutzbringend eingesetzt werden können und welche zur Förderung der "Nutzvögel" aus damaliger Sicht sogar bekämpft werden sollten. Nistkastenprogramme in Wäldern, aber auch die Dezimierung von Greifvögeln, waren damals die fachlichen Empfehlungen. Das hat sich zum Glück geändert.

Seit dem Jahr 1959 befindet sich die bayerische Vogelschutzwarte am heutigen Standort oberhalb von Partenkirchen am Südhang des Wank. Lange Zeit wurde sie offiziell als "Institut für Vogelkunde" bezeichnet, bis sie 1995 wieder dem Umweltressort angegliedert wurde. Seit diesem Zeitpunkt bildet die Staatliche Vogelschutzwarte die kleinste Dienststelle des Bayerischen Landesamtes für Umwelt.
Das Kernteam besteht derzeit aus sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie werden von zwei jährlich wechselnden FÖJ-Kräften (Freiwilliges Ökologisches Jahr) sowie Mitarbeitern auf Projektstellen und Praktikanten unterstützt.

Die Aufgabenschwerpunkte der Staatlichen Vogelschutzwarte

  • Koordination von Artenhilfsprogrammen: Wiesenweihe, Weißstorch, Felsbrüter (Uhu und Wanderfalke), Ortolan, Wiesenbrüter
  • Vogelschutz (zum Beispiel illegale Verfolgung von Großvögeln, Vögel und Freileitungen, Vogelschlag)
  • Vogelmonitoring: Wasservögel, seltene Arten, häufige Brutvogelarten
  • Avifaunistik in Bayern und Betreuung von Fachinformationssystemen: Sammlung von Daten zu seltenen Vögeln, Artenschutzkartierung, Ornitho.de
  • Erstellung von Grundlagen und Fachkonzepten wie landesweites Ruhezonenkonzept für Wat- und Wasservögel, Agenda Wiesenbrüterschutz, Konzept zum Umgang mit Saatkrähenkolonien, Unterlagen zur speziellen artenschutzrechtliche Prüfung
  • Umgang mit Problemarten (zum Beispiel Kormoran, Graureiher, Saatkrähe)
  • Untersuchungen zum Vogelzug in Bayern im Zusammenhang mit der Energiewende
  • Zusammenarbeit mit und Fortbildung von ehrenamtlich tätigen Vogelkundlern und ornithologischen Arbeitsgemeinschaften
  • Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie
  • Atlasprojekte, landesweite Kartierungen
  • Öffentlichkeitsarbeit

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